So, jetzt wirds komisch für meine Verhältnisse. Heut hab ich mir zum zweiten Mal
Andreas Kümmert am Umsonst & Draußen angeschaut. Na ja, ganz umsonst wars für mich nicht, am Eingang wurden gegen eine freiwillige(!) Spende von 3€ Festivalbändchen verkauft. Mal ganz ehrlich, was die da jedes Jahr aufziehen, ist schon mal den Preis eines Dreiviertel-Bieres wert.
Zuerst hab ich mal das Gelände inspiziert, die Mainwiesen sind ja lang. Neben dem Immerhin-Stand hab ich dann die üblichen Immerhin-Ehrenamtler getroffen und ein bisschen geschwallt. Philosophie macht aber Hunger. Also hab ich mir erstmal ne Bratwurst geholt. Lecker. 3€ (also quasi so viel wie der "Eintritt") hat sie gekostet. War aber ok, sehr lecker und groß. Und was braucht man zur Wurst? Richtig, n Bier! Ein bisschen blöd find ich immer noch, dass man sich an Stand A erst eine Marke holen muss, um sie dann an Stand B, der direkt daneben ist, gegen Bier einzutauschen. Umständlich. Interessanterweise gab es mal wieder das plörrige Distelhäuser als Pils im 0,4er-Becher, das trinkbare Weizen im 0,5er-Becher zum selben Preis. Als oller neoliberaler Nutzenmaximierer war also klar, was meinen Durst stillen sollte.
Mit Verpflegung gings dann erstmal ins Zelt, dorst spiele irgendeine Instrumental-Krautrock-Band. Das Grundmotiv war schon geil, aber immer wenn die angefangen haben, darüber zu improvisieren, hab ich gemerkt, dass ich viel zu doof für diese Art Musik bin.
Also hab ich nach dem Verzehr meiner kulinarischen Köstlichkeiten das Gelände weiter inspiziert. Vorne spielte ne Altherrenband, die gerade angefangen hatte, All Along the Watchtower zu spielen; derartige Einfallslosigkeit wird mit Bärchinichtbeachtung gestraft.
Also Kehrtwende. Mittendrin war dann ein Stand, der hatte neben gebrauchten Videospielen (leider nix Vernünftiges) eine Ladung LPs, wobei die Metal-Sachen unauffällig hinter dem Van aufgebaut waren. Ein wahrer Kauzmeddler findet das aber trotzdem.
Beim Durchgehen stachen ein paar Sachen heraus, leider einiges weit über Wert, eine Hallows-Eve-Platte, an deren Hülle offenbar ein Dreijähriger mit einem Kugelschreiber seine Kreativität ausgelebt hat, aber auch echt tolle Sachen zum fairen Preis. Schließlich hab ich mich für ein Mercyful-Fate-Boot und das WASP-Debut entschieden, meine Reise wurde also mit einer Plastiktüte weitergeführt.
Während ich so über das Gelände trottete und eine weitere Bratwurst aß, fiel mir auf, dass extrem viele junge Frauen ohne Make-Up rumliefen.
Da könnten sich so einige ne Scheibe abschneiden.
Schließlich betrat um 20:45
Andreas Kümmert die Bühne, bekannt durch seinen Sieg bei The Voice of Germany und seinen ESC-Eklat. So überhaupt kein Metal. Aber immerhin Kauz. Währenddessen traf ich ein paar Kommilitonen samt Freundinnen, da hatte ich wieder ein bisschen Unterhaltung
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Ich weiß nicht, wie Herr Kümmert auf anderen Bühnen ist, aber in Würzburg beim U&D ist er eine ganz andere Person als im TV. Lustig, offen und selbstbewusst. Bei seinen Radiohits witzelte er, dass jetzt furchtbarer Schlager in Form von Amigos-Coversongs käme - die Nummern waren trotzdem ganz nett - voll und ganz brillierte er aber, wenn er seinen geschmeidigen Bluesrock schmettern konnte. Da merkt man erstmal, was der Kerl für eine grandiose und variable Stimme hat! Kongenial wurde er von einer Band aus allerlei Akademikern unterstützt - sofern denn seine Vorstellung der Bandmitglieder korrekt war.
Zum Schluss gab es das obligatorische Rocket Man, wobei er Alben an die Leute in den ersten Reihen verschenkte (!). Nach geschätzt 65 Minuten wars aber leider auch schon vorbei.
Insgesamt wirklich ein schöner Abend, der Mann ist ein grandioser Sänger, der zum Glück völlig eigen ist. Auch wenn Radiomusik (, die ja trotzdem zu ca. 50% vertreten war) überhaupt nicht meine Baustelle ist, hatte ich doch viel Spaß. Bis zum nächsten Mal.