Ein bisschen lustlos bin ich ja heit aufs Konzert von
Of the Wand & Moon und
King Dude.
Erstmal gediegen zu spät zum Einlass gekommen - nur um festzustellen, dass die Tür noch gar nicht offen war
Naja, nach etwa einer Viertelsunde und der Begrüßung der üblichen Verdächtigen, wurde dann doch die zahlreich erschienene Menge in den schönsten Club der Welt gelassen. Allerdings war es anders als sonst...
... denn es war kein Metal/Hardrock-Konzert, sondern Neofolk / Dark Country. Da hab ich mir erstmal n Pils geholt und nen spannenden Sitzplatz gesichert. Spannend deshalb, weil das Publikum ganz anders als sonst war: Von den aufgepumpten War-Black-Metalern im Blasphemy-Leibchen, über die BM-Bitches in viel zu kurzen Lederhotpants, über die Punks mit Johnny-Cash-Affinität, weiter über Wurzel-Hipster, hin zu Goten mit Lidschatten en masse und auftoupierten Haaren in Lederkorsett, Anzug, Schottenrock oder sonstigen schwarzszenigen Klamotten, einem Typen mit Filzhut und Kerlen, die aussahen, als kämen sie gerade vom AfD-Parteitag, war alles dabei. Komig. Aber jetzt weiß ich wenigstens, wie Außenstehende besoffene Kuttenträger erleben
Während des Wartens lief übrigens Montana Sacra - Der heilige Berg. Abgefahrener Scheiß. Und die Musik war nach Anfangsschwierigkeiten extrem geil: Hawkwind, Black Sabbath, KISS! Was dem Neofolk-Publikum leider missfiel und die Gestalten nach draußen trieb. Banausen!
Aber nun zur Musik. Angefagen hat die Ein-Mann-Kapelle
Of the Wand and Monn. Joa. Netter, leider gleichförmiger Country, der von einer Anweseden als Non-Plus-Ultra der Neofolkszene bezeichnet wurde. Also wenn das tatsächlich zutreffen sollte, ärhm.... Wie gesagt, ganz cool, leider klang das alles wie ein einziger Song, so richtig wollte der Funke nicht überspringen. Durch einen glücklichen Zufall hab ich halbbetrunken aber trotzdem noch ein Autogramm geholt
Drüben in der spärlich frequentierten Kneipe lief weiter absurdes Kino mit genialer Musik, kurze Zeit später standen
King Dude schon auf der Bühne. Glücklicherweise
mit Band. Unfassbar! Außerweltlicher Dark Country mit einigen Nick-Cave- (etwas öfter) und Johnny-Cash-Momenten (nicht ganz so oft) und gelegetlichen Ausflügen in den angeschwärzten Doom Metal. Abwechlungsreich, atmosphärisch auf eine ganz eigene Weise, einfach top! Da machte es auch kaum etwas aus, dass der Fronter Thomas Jefferson Cowgill null auf der Höhe und hart verkatert war und gelegentlich in BM-Gekrächze ausbrach. Bizarr: Nach jedem Song fragte er nach Koks oder Speed, um wieder halbwegs fit zu werden. Geendet hat es damit, dass er in Rekordzeit einen Dübel wegrauchte, um in absoluter Ekstase über das Würzbuger Publikum (dessen Name er nicht im Ansatz rausgebracht hat
) zu schwärmen und allein - nur mit Gitarre und Mikro bewaffnet - drei (oder vier?
) Zugabensongs auf Zuruf zu spielen. Sehr geil!
Leider waren die Merchpreise unverschämt, 20€ für Musik, 10€ (!!!) für nen Pin. Für nen Fünfer hab ich wenigstens nen Logopatch bekommen.
Und jetzt gehts aber ins Bett, in sieben Stunden muss ich in der Uni sein.