Ihr habt sicher den Beitrag von Apokalypt (Wacken 98-2007 - 2008??) gelesen; es war ebenfalls mein 10. Mal und ich wir laufen da meistens zusammen rum, machen also auch ähnliche Erfahrungen (er hat z.B. dabei geholfen zu erreichen, dass meine Fotoausrüstung nach dem Desaster bei Belphegor noch heil war.. über das Zelt haben wir dann auch dieselbe Meinung).
In manchen Punkten sehe ich aber einiges anders, bei vielen anderen Beiträgen sehe ich auch eine Vermischung von Kritik an den typischen Wacken-Problemen, wegen denen das Rock Hard einst als Sponsor ausgeschieden ist (WoA aus der "Hard Union" gekickt) und dem eigentlichen Hauptproblem:
1. Den ganzen Kommerz-Merchandising-Kram finde ich ok. Ich würde ihn nicht kaufen und es war schade, dass man kaum "normale" Bandshirts an diesem großen Stand kriegen würde, aber es stört auch nicht weiter.
Die Veranstalter haben sehr lange gearbeitet für diesen Erfolg, sicher auch lange ohne großen Profit. Da ist es nur recht und billig, wenn sie an Wacken-Toastern oder was auch immer jetzt Geld verdienen. Sollen sie meinetwegen machen, was soll immer dieser Neid, wenn jemand mal Profit einfährt? Kauft es nicht und fertig.
2. Das ganze Gerede über das Campen, die Orga usw.. das war früher weit schlimmer! Wann war das noch, 99 oder 00.. da war ein absolutes Chaos; irgendwann wusste niemand mehr, welche Band wann oder wo spielt. Und wen der Gestank diesmal gestört hat, der hätte sich mal den beißenden Geruch von saurem Bier, der in einem dieser Jahre über der Festivalarea lag, reinziehen sollen.. vom Feinsten. Und das Gejammer übers Zelteverbrennen kommt auch jedes Jahr wieder. Meckert doch mal über die neuen Probleme und nicht die, die Holger und Thomas seit über einem Jahrzehnt bekannt sein müssen.
Das einzige Detail, was mir wirklich missfällt, ist dass es 98/99, bevor die Bezahlklos und die Duschen (wer braucht die bitte, wo sind wir denn hier??) kamen, um Größenordnungen mehr Dixies gab. Und das nicht nur unbedingt relativ zur Anzahl der Besucher, z.B. gab es eine wirklich große Batterie davon auf dem Bühnengelände, die einfach sang- und klanglos mit Hinweis auf die im Vergleich sehr wenigen Bezahlklos verschwand.
So, aber das wirkliche Problem, das auch schon bei 20000 Besuchern im Gespräch war: zu voll, zu voll, zu voll! 98 zu 03/04 war bereits kein Vergleich mehr. Das war schon Clubkonzert gegen große Halle. Der Kultstatus des WoA kommt aber mit Sicherheit aus der früheren Zeit, das war schon eine andere Atmosphäre. Ärgerlich, aber noch hinnehmbar, auch wenn es sehr schade war um die Gemütlichkeit vorher.
Letztes Jahr kam dann der nächste Schritt und es uferte erstmals aus, weil es einfach untragbar eng im Bühnenareal wurde. Aber diesmal, also bitte - das sprengte doch jeden Rahmen. Um es wieder mit Konzerten zu vergleichen, jetzt ist der Schritt von der Halle zum Stadion vollzogen. Und wozu soll ich mir Bands aus 200m Entfernung ansehen, da kann ich mir auch eine Glotze hinstellen.
Ich glaube mich zu erinnern, dass es immer wieder Versprechungen über ein absolutes Oberlimit der Kartenverkäufe gab. Immer hieß es, man wolle nicht weiter wachsen - aber tat es dann doch. Kein Wunder, denn erfolgreiche Veranstaltungen wachsen von allein immer weiter, ob es nun irgendein Motorradtreff ist oder eben das WoA. Ergibt sich einfach aus der Mundpropaganda.
Die einzige Lösung, die mir einfällt: Karten limitieren auf 40000 und Kartenpreis entsprechend erhöhen. Profit gesichert und gleichzeitig zumindest etwas von der alten Atmosphäre gerettet. Verdoppeln wird man den Kartenpreis nicht müssen; ich bin mir sicher, dass 40k Besucher im Verhältnis mehr abwerfen als 80, da man dann auch mal wieder Lust hat, zu den Bühnen zu gehen. Auch sind die Kosten dann geringer.
Letztlich glaube ich aber nicht, dass sich der Trend aufhalten lässt. Es muss erst so groß werden, dass massig schlechte Kritik den Besucherstrom irgendwann wieder einschränkt. Und vielleicht passiert noch nicht mal dann etwas:
Ich höre aus meinem Bekanntenkreis von allen Seiten, dass man nicht mehr hinfahren wird. Viele waren schon letztes oder vorletztes Jahr nicht mehr dabei, insgesamt ist es vielleicht noch ein Drittel der Leute.
Und dennoch wächst es weiter, weil es eben zu vielen einfach egal ist, ob sie sich durch die Massen wälzen müssen.
Noch ein Wort zum Thema Kult: Woodstock-Besucher werden kaum davon geredet haben, dass sie gerade auf einem Kultkonzert sind. Das Prädikat wird hinterher aufgedrückt.
Wenn aber etwas, das noch am Laufen ist, ständig und auffällig als Kult bezeichnet wird, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass es mit dem wirklichen Kult längst vorbei ist - beim WoA leider unübersehbar der Fall.
In manchen Punkten sehe ich aber einiges anders, bei vielen anderen Beiträgen sehe ich auch eine Vermischung von Kritik an den typischen Wacken-Problemen, wegen denen das Rock Hard einst als Sponsor ausgeschieden ist (WoA aus der "Hard Union" gekickt) und dem eigentlichen Hauptproblem:
1. Den ganzen Kommerz-Merchandising-Kram finde ich ok. Ich würde ihn nicht kaufen und es war schade, dass man kaum "normale" Bandshirts an diesem großen Stand kriegen würde, aber es stört auch nicht weiter.
Die Veranstalter haben sehr lange gearbeitet für diesen Erfolg, sicher auch lange ohne großen Profit. Da ist es nur recht und billig, wenn sie an Wacken-Toastern oder was auch immer jetzt Geld verdienen. Sollen sie meinetwegen machen, was soll immer dieser Neid, wenn jemand mal Profit einfährt? Kauft es nicht und fertig.
2. Das ganze Gerede über das Campen, die Orga usw.. das war früher weit schlimmer! Wann war das noch, 99 oder 00.. da war ein absolutes Chaos; irgendwann wusste niemand mehr, welche Band wann oder wo spielt. Und wen der Gestank diesmal gestört hat, der hätte sich mal den beißenden Geruch von saurem Bier, der in einem dieser Jahre über der Festivalarea lag, reinziehen sollen.. vom Feinsten. Und das Gejammer übers Zelteverbrennen kommt auch jedes Jahr wieder. Meckert doch mal über die neuen Probleme und nicht die, die Holger und Thomas seit über einem Jahrzehnt bekannt sein müssen.
Das einzige Detail, was mir wirklich missfällt, ist dass es 98/99, bevor die Bezahlklos und die Duschen (wer braucht die bitte, wo sind wir denn hier??) kamen, um Größenordnungen mehr Dixies gab. Und das nicht nur unbedingt relativ zur Anzahl der Besucher, z.B. gab es eine wirklich große Batterie davon auf dem Bühnengelände, die einfach sang- und klanglos mit Hinweis auf die im Vergleich sehr wenigen Bezahlklos verschwand.
So, aber das wirkliche Problem, das auch schon bei 20000 Besuchern im Gespräch war: zu voll, zu voll, zu voll! 98 zu 03/04 war bereits kein Vergleich mehr. Das war schon Clubkonzert gegen große Halle. Der Kultstatus des WoA kommt aber mit Sicherheit aus der früheren Zeit, das war schon eine andere Atmosphäre. Ärgerlich, aber noch hinnehmbar, auch wenn es sehr schade war um die Gemütlichkeit vorher.
Letztes Jahr kam dann der nächste Schritt und es uferte erstmals aus, weil es einfach untragbar eng im Bühnenareal wurde. Aber diesmal, also bitte - das sprengte doch jeden Rahmen. Um es wieder mit Konzerten zu vergleichen, jetzt ist der Schritt von der Halle zum Stadion vollzogen. Und wozu soll ich mir Bands aus 200m Entfernung ansehen, da kann ich mir auch eine Glotze hinstellen.
Ich glaube mich zu erinnern, dass es immer wieder Versprechungen über ein absolutes Oberlimit der Kartenverkäufe gab. Immer hieß es, man wolle nicht weiter wachsen - aber tat es dann doch. Kein Wunder, denn erfolgreiche Veranstaltungen wachsen von allein immer weiter, ob es nun irgendein Motorradtreff ist oder eben das WoA. Ergibt sich einfach aus der Mundpropaganda.
Die einzige Lösung, die mir einfällt: Karten limitieren auf 40000 und Kartenpreis entsprechend erhöhen. Profit gesichert und gleichzeitig zumindest etwas von der alten Atmosphäre gerettet. Verdoppeln wird man den Kartenpreis nicht müssen; ich bin mir sicher, dass 40k Besucher im Verhältnis mehr abwerfen als 80, da man dann auch mal wieder Lust hat, zu den Bühnen zu gehen. Auch sind die Kosten dann geringer.
Letztlich glaube ich aber nicht, dass sich der Trend aufhalten lässt. Es muss erst so groß werden, dass massig schlechte Kritik den Besucherstrom irgendwann wieder einschränkt. Und vielleicht passiert noch nicht mal dann etwas:
Ich höre aus meinem Bekanntenkreis von allen Seiten, dass man nicht mehr hinfahren wird. Viele waren schon letztes oder vorletztes Jahr nicht mehr dabei, insgesamt ist es vielleicht noch ein Drittel der Leute.
Und dennoch wächst es weiter, weil es eben zu vielen einfach egal ist, ob sie sich durch die Massen wälzen müssen.
Noch ein Wort zum Thema Kult: Woodstock-Besucher werden kaum davon geredet haben, dass sie gerade auf einem Kultkonzert sind. Das Prädikat wird hinterher aufgedrückt.
Wenn aber etwas, das noch am Laufen ist, ständig und auffällig als Kult bezeichnet wird, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass es mit dem wirklichen Kult längst vorbei ist - beim WoA leider unübersehbar der Fall.
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