Am Samstag war Drosten bei Fest und Flauschig zu Gast, da hat Olli Schulz ihn ganz direkt gefragt, ob wir im Herbst wieder Konzerte haben werden. Drosten hat gesagt, dass er vermute, dass wir wieder Konzerte haben werden, aber die Frage wäre, was die dann anrichten. Seiner Einschätzung nach vermehrt Infektionen und auch schwere Verläufe bei jungen Menschen.
Über die Aussage denke ich seither nach. Denn sobald die Alten und Risikogruppen geimpft sind, was bis zum Sommer gut klappen kann, werden die Todeszahlen runter gehen und Intensivstationen leerer. Das wird dann, verständlicher Weise, den Druck erhöhen, dass alles mögliche wieder gelockert und erlaubt wird. Irgendwann muss es ja mal wieder los gehen. Nur von der Herdenimmunität sind wir dann immer noch ein ganzes Stück weit entfernt. Wenn wir uns dann wieder unsere Freiheiten nehmen, bleibt die Inzidenz in der Bevölkerung hoch, anders als letzten Sommer. Und wenn wir uns dann bei Konzerten wieder verhalten, als wäre Corona vorbei, kommt es weiterhin zu Superspreading, nur halt mehr unter jüngeren Leuten. Die erkranken halt seltener schwer, aber möglich ist es immer noch. Und ein kleiner Teil von denen landet dann auch auf den Intensivstationen. Und selbst wenn wir uns benehmen, auf Enge und Moshpits verzichten, und vielleicht sogar am Eingang schnelltesten (bezweifle, dass dafür bei jeder Veranstaltung Kapazitäten da sind), ist ein Superspreading immer noch möglich. Damit im Hinterkopf werden Konzerte noch länger nicht mehr das sein, was sie mal waren. Aber immerhin Fortschritt.
