Und ich muss weiter dafür Sorge tragen, das ausreichend sanitäre Anlagen und vorbeugende Maßnahmen für Unwettersituationen gewänrleistet sind! Vor allem, wenn sich diese Zustände erst in den letzten Jahren so entwickelt haben und es vor einigen Jahren noch annähernd einwandfrei funktioniert hat!
Wie willst Du denn Unwettersituationen besser begegnen? Alles betonieren? Also ich habe sowohl Stroh als auch Holzschnitzel gesehen - aber wenn's zu matschig wird, dann kommst Du damit irgendwann nicht mehr weiter. Und "katastrophal" war's dieses Jahr nun wirklich nicht.
Ich kenne da übrigens ein niedliches, kleines Festival mit maximal 24.000 Besuchern, das noch sehr ursprünglich ist und bei dem die Karte für 2 Tage ca. 90 € kostet. Da gibt es ganze 2 Bühnen, einen sehr kleinen Mittelaltermarkt (den es vor 20 Jahren aber auch noch nicht gab), der sich von 3 Buden zu ca. 10 Buden gemausert hat. Das Ablenkungsprogramm besteht seit einigen Jahren aus Walkacts und einem winzigen Merchandise-Markt. Im Infield gibt es nur verdreckte, stinkende Dixies, die vor allem nach Einbruch der Dunkelheit Spaß machen. Dank der Einflüsse des WOA und anderer Festivals gibt es vor dem Infield inzwischen auch ein paar Spültoiletten und Waschbecken - die Schlangen sind entsprechend lang - und die werden dann irgendwann auch nicht mehr gereinigt. Das kulinarische Angebot bestand bis vor einem Jahr aus Pommesbuden, einer Pizzabude, einem Bratwurststand und mit viel Glück einem Dönerstand. Seit letztem Jahr gibt es dort endlich ein breiteres Angebot. Bis vor einigen Jahren gab es überhaupt keine Busanbindung dorthin. Der jetzige Shuttlebus fährt aber teilweise nur bis zum frühen Abend oder erst am Nachmittag - ist also keine wirkliche Hilfe. Taxen fahren nur selten. - Das ist das, was man bekommt, wenn man back to the roots will. Komm einfach zu uns. Die Sache hat nur einen Haken - es ist ein Gothic Festival. Für Metal-Fans gibt es dort aber z.B. In Extremo, Eisbrecher, Apocalyptica, Oomph, Die Krupps, Lacrimas Profundere, Hämatom ... Und es gibt erheblich weniger Brimborium. Das soll jetzt übrigens keine Kritik an dem Festival sein - ich liebe mein MeraLuna auch mit seinen stinkenden Dixies, finde die Veränderungen der letzten Jahre aber dennoch sehr positiv.
Ich gehe seit etwa 24 Jahren auf Festivals. Und ich finde es toll und sehr angenehm, wie sich viele Festivals im Hinblick auf Comfort und Catering entwickelt haben. Spültoiletten - früher so gut wie undenkbar (gab es mW nur auf der Loreley und einige wenige bei Rock im Park). Festival-Bags wie der FMB - für diese sehr schöne Idee wäre man ausgelacht worden. Holzschnitzel bei schlechtem Wetter - wo bekommt man die bloß her? Vegane Fressbuden - ein Lacher. Sitzgelegenheiten - dafür ist doch der kahle Boden da. Kostenlose Wasserausgaben - da hat man mit viel Glück mal etwas vom Wasserschlauch abbekommen, mit dem in die Menge gespritzt wurde.
Und das WOA hat diese positive Entwicklung stark beeinflusst. Andere Festivals haben sich viel vom WOA abgeguckt. Und ich finde, dass sich die Veranstalter nach wie vor viel Mühe geben und mit viel Liebe zum Detail vorgehen.
Und was ist daran verkehrt, wenn sich das Festival auf ein jüngeres Publikum einstellt? Den Jüngeren gehört die Zukunft. Wenn das WOA dauerhaft bestehen will, muss es sich stetig wandeln, sonst wird es eines Tages mit uns Greisen sterben.
Ich wäre schon dieses Jahr wegen (für eine Schülerin, die alles selber zahlt) zu hohem Ticketpreis eigentlich nicht gekommen, habe aber glücklicherweise am Montag noch ein Ticket ergattert, das ich mir tatsächlich leisten konnte. Und dann - wie erwartet - eine für mich echt tolle Woche gehabt, mit vielen Bands, auf die ich mich gefreut habe und einigen, die ich nicht kannte, aber die mir gefallen haben, trotz vereinzelter Schauer guter Stimmung, vielen Freunden und einfach netten und interessanten Menschen.
Aber Jetzt? Ich kann mir so leider einfach kein Ticket leisten.
Es mag noch so gut begründet sein, aber bezahlbar ist es für mich nicht mehr.
Vielleicht versuche ich es nächstes Jahr wieder kurz vorher, wenn es Tickets zu Preisen gibt, die man sich auch als Schüler/Student leisten kann...
Wie wär's mit Crowdfunding, um Tickets für Schüler, Studenten, Arbeitslose und andere Menschen mit wenig Geld zu sponsern?
Andererseits habe ich mir als Schülerin/Studentin nur sehr selten ein Konzert oder Festival leisten können - und keinesfalls jedes Jahr. Das habe ich dann später alles nachgeholt. Und finde das auch nicht schlimm. Es gehört zur Jugend eben auch dazu, keine Kohle zu haben, improvisieren und auch mal verzichten zu müssen. Manche Jungis kommen mir doch arg anspruchsvoll vor. Ich wäre jedenfalls nicht auf die Idee gekommen, zu fordern, dass Festivals so billig sein sollen, dass ich sie mir leisten kann.
Und ansonsten kann ich dieses korinthenmäßige Gemecker nicht leiden. Man kann sich auch selber alles vermiesen, wenn man immer nur das Haar in der Suppe sucht: Iron Maiden mit technischen Problemen - ja, es gab ein paar kleine technische Probleme, aber das hatte ich längst vergessen - geblieben war bei mir die Erinnerung an ein gigantisch geiles Konzert mit einem hammermäßigen Intro und vielen meiner Lieblings-Songs.