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Banshee

W:O:A Metalmaster
29 Nov. 2001
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Aus dem Hamburger Abendblatt vom 5.8.2004

Versacken in Wacken
Ein Fest für Metaller. LIVE und Jim Beam verlosen noch Karten

Ooooh Gott, wo bin ich? Ich liege in einem Zelt, rieche wie ein nasser Iltis, im Schädel toben 1000 Duracell-Häschen. Ein Blick nach unten in den Schlafsack: Super, hab die Stiefel noch an! Eins ist klar, nie wieder Alkohol. Erst mal ein Bier, dann raus und schauen, wo wir überhaupt sind.

Rrrrrip! Reißverschluss auf und ein Rundumblick. So stellt sich meine Mutter die Hölle vor: geschätzte 48 leere Pilsbuddeln und zwölf halb volle. Unter dem Campingtisch liegt "Captain Astra", zugedeckt mit einer Fahne der Hamburger Brauerei. Drumherum Tausende Zelte inklusive laut aufgerissener Stereoanlagen. Tja, ein Festival ist kein Häkel-Treffen. Aber welches?

Vielleicht bringt der Weg zum Hauptgelände Aufschluss: Vier Bühnen, davor 30.000 komplett in Schwarz oder Hellschwarz oder Dunkelgrau. Auf der Hauptbühne brettert die Thrash-Legende Anthrax. Auf einem Plakat das Line-up: Klassischer Metal von Helloween, Saxon, Grave Digger und Dio, Death- und Black-Geballer mit Hypocrisy, Arch Enemy und Children Of Bodom, Spaß-Metall von J. B. O. und Knorkator, neue Helden wie die Hamburger Newcomer Sufferage, alte Bekannte Marke Warlock oder Destruction sowie fast 40 weitere Bands. Kein Zweifel: Es ist das Wacken Open Air 2004! ...
 

Undomiel

W:O:A Metalmaster
27 Dez. 2001
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starlight schrieb:
ja, ja, macht's mir noch schwerer :(

*auchduracell-häschenimkopfhabenwill*

armes Star :(

ich kann Dir einen von meinen Häschen abgeben....die Quireboys gestern im HB waren SO geil, dass ich die morgen dann wohl DOCH nochmal gucken werde, obwohl sie um 2 Uhr morgens spielen...
 

Banshee

W:O:A Metalmaster
29 Nov. 2001
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Das ist auch witzig:

03.08.
Meine erste "Wacken-Begegnung" 2004 hatte ich gestern. Mit Rad und Hund die Edendorfer Str. entlangfahrend wurde ich in Höhe des früheren Bahnübergangs von einem Mann Anfang 20 angesprochen und gefragt, ob er auf dem richtigen Weg nach Wacken sei. Er wäre am selben Tag ins Krankenhaus eingeliefert und nun entlassen worden und irgendwie hatte er keine Mittel jemanden anzurufen, der ihn abholen könne. Er fragte nicht, ob ich ihm anders als mit Beantwortung nach dem Weg helfen konnte, sondern war wild entschlossen, diese Reise konsequent so zuende zu führen. Auch mein Hinweis, er habe eine Strecke von über 10 km vor sich, schreckte ihn wenig. Respekt, mein Lieber! Bleibt die Frage, wieso war er im Krankenhaus? Da ich nicht zur Fraktion der Indiskreten gehöre, habe ich nicht gefragt. Hoffentlich hat er alles gut überstanden und steht auch den Hauptteil durch.

Quelle: www.iziz.de
 

Banshee

W:O:A Metalmaster
29 Nov. 2001
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Und die Pressemitteilung der Polizeiinspektion Itzehoe von heute:.

Wacken: Wacken-Open Air 2004

Itzehoe (ots) - Zum 15. Wacken Open Air, dem größten Heavy-Metal Festival Europas, sind bereits etliche tausend Besucher aus dem In- un Ausland angereist. Insgesamt rechnen Polizei und Veranstalter wieder einmal damit, daß sich zu Spitzenzeiten etwa 40 000 Personen auf dem Gelände aufhalten. 70 Bands werden ab Donnerstag abend auf den großen Freilichtbühnen den Fans einheizen. Darunter diesmal auch bekanntere Gruppen wie Motorhead und die Bösen Onkelz. Durch das gute Wetter und die inzwischen gesammelten Erfahrungen wird wieder von einem friedlichen Verlauf der Veranstaltung ausgegangen. Für Störungen in und um das Gelände ist die Polizei zu Spitzenzeiten mit etwa 80 Beamten präsent. Rund um die Bühnen sorgt ein starker Sicherheitsdienst zusätzlich dafür, daß alles in geordneten Bahnen verläuft. Auch Feuerwehr und Rettungsdienst werden, wie in den letzten Jahren, sicher wieder alle Hände voll zu tun haben. Zoll und Polizei haben bereits mit den Verkehrskontrollen rund um Wacken begonnen. Zielrichtung der Kontrollen sind das Auffinden von Waffen und gefährlichen Gegenständen aber natürlich auch die Suche nach Rauschgift aller Art. Nach Mitteilung des Zolls, der schon einige hundert Fahrzeuge kontrolliert hat, wird aber wenig Rauschgift mitgeführt. Die Beamten haben an zwei Tagen erst dreimal geringe Mengen Marihuana entdeckt. Offensichtlich haben sich die Kontrollen ausreichend herumgesprochen. Durch ein wiederum verbessertes Einlaßverfahren dürften auch die Staus und Verkehrsbehinderungen nicht allzu große Ausmaße annehmen. Am Mittwoch und Donnerstag dürfte es dennoch im Großraum Wacken und im Bereich der A 23 an der Baustelle zwischen Lägerdorf und Itzehoe zu Behinderungen kommen. Wer kann, sollte diese Bereiche großräumig umfahren. Am Abreisetag, dem Sonntag, wird es erfahrungsgemäß zu ähnlichen Behinderungen kommen.
 

Gorefield

W:O:A Metalmaster
24 Nov. 2001
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Düsseldorf
Einmal gerösteten Schweinskopf, bitte
Die Böhsen Onkelz, Mayhem, Doro Pesch: Eindrücke vom Wacken Open Air
Oliver Rohlf


Vergangenes Wochenende hätte es in Wacken richtig ungemütlich werden können. Nicht etwa, weil wie jedes Jahr um diese Zeit an die 35 000 Heavy-Metal-Fans über das kleine Dorf in Schleswig Holstein herfielen, um den Sparmarkt leer zu kaufen und beim Wacken Open Air Festival wild ihre Köpfe zu schütteln. So etwas sind die knapp 2 000 Einwohner des aufgeräumten Städtchens gewöhnt. Für Unruhe sorgte vielmehr eine angekündigte Wespenplage: Bekanntlich fühlen diese Tiere sich von Mundgeruch, Schweiß und Alkoholdunst besonders erregt - allesamt Düfte, die Heavy-Metal-Hörer intensiv verströmen, wie jeder weiß, der je auf einer vergleichbaren Veranstaltung war.

Das Wochenende wurde dann aber doch zu einem guten. Nicht nur, weil die Wespen im Wald blieben, das Festival seinen geruhsamen Gang ging und die ganze Zeit die Sonne schien. Die frohe Kunde vom freiwilligen Karriere-Aus der Böhsen Onkelz ließ auch die Herzen derjenigen höher schlagen, denen die Festival-Teilnahme der einstigen Rechtsausleger aus Frankfurt ansonsten schwer im Magen gelegen hatte. Mag das schmierige Abschiedsalbum der selbsternannten Rock-Rebellen, "Adios", derzeit unangefochten auf Platz 1 der deutschen Albumcharts thronen, der Ausblick auf das Ende dieses unangenehmsten aller Kapitel in der neueren deutschen Musikgeschichte sorgte in Wacken für gute Laune.

Dass die Böhsen Onkelz ihr einziges Konzert im Jahr 2004 ausgerechnet bei diesem sonst so rührseligen Metal Open Air spielten, zeugt denn auch weniger von Sympathien der Metal-Szene für die Band, sondern eher vom wirtschaftlichen Gespür der Festivalveranstalter. Für das Konzert der Onkelz am Donnerstag hatten sie Extrakarten verkauft, die nur für diesen einen Abend galten - und lockten zusätzlich zum dauerkartenbesitzenden Stammpublikum damit noch eine völlig andere Zielgruppe an.

So bangten, grölten und schwadronierten am Donnerstag dann auch neben den Metalheadz noch Anhänger ganz anderer Lebensstile: kahlköpfige Twens mit daumendicken Halsadern neben Familienvätern, die sich nicht scheuten, ihren vierjährigen Sohnemann in ein Onkelz-T-Shirt zu stecken. Musikalisch bot die Band ihren Fans, wie gewohnt, zweieinhalb Stunden lang blassen Mitsing-Rock im Wolfgang-Petry-Stil; dazu gab es die für die Onkelz typischen "Keiner-versteht-uns"-Heulsusentexte. Nur ein einziges Mal während des Konzerts sprachen sie wirklich wahre Worte: Eines ihrer Lieder heißt schlicht "Danke für Nichts!"

Das eigentliche Festival begann dann am Freitag, als die Onkelz und ihre Fans wieder aus Wacken verschwunden waren. Morgens gab es freien Eintritt für alle ins örtliche Freibad. Nachmittags und abends hörte man sich erholt, gestärkt und bereits ein wenig angetrunken erst einmal eher mäßige Gruppen wie Brainstorm, Feinstein oder Orphanage an; konnte sich dann bei Grave Digger, Anthrax und Paragon vorzüglich warm moshen - um schließlich alles zu geben, wenn Altmeister wie Saxon, Dio oder Destruction ihre hervorragenden Konzerte spielten und zeigten, warum Heavy Metal immer noch der beste Musikanachronismus der westlichen Welt ist. Jeder kennt hier jeden, und meistens verstehen sich auch noch alle blind.

Bei so viel Harmonie und Streicheleinheiten tat es dann aber auch gut, eine Band wie Mayhem im Programm zu wissen. Die Mitbegründer der zweiten Black-Metal-Welle sind live immer für eine Ekelhaftigkeit erster Güte zu haben, dieses Mal zierten ein halbes Dutzend frischgeschlachteter Schweinsköpfe die Bühne. Erst wurden sie in Brand gesteckt, dann zückte Sänger Maniac ein selbstgebautes Killermesser und trieb die Klinge mehrfach in die Kadaver. Mit seinen kurzen, gestriegelten Haaren wirkte der Norweger dabei weniger wie ein typischer Metal-Frontmann, sondern eher wie ein Psychopath aus dem Werbermillieu. Das Gesicht weiß getüncht, den narbigen Oberkörper freigelegt und ein Blick, der Kirchen in Brand setzen kann: Maniac stolzierte wie ein Model auf dem Catwalk, leckte den Schweineschädeln die Augen und schnitt sich dabei versehentlich in die eigene Hand. Die Band bebte, der Sänger blutete wie, ja, wie ein Schwein. Zum Schluss schmiss er die mehrere Kilo schweren Schädel ins Publikum, wo einige Spaßvögel mit ihnen Fußball spielten oder sich mit dem Blut ihre Körper einschmierten. So stellen sich besorgte Eltern ein "satanistisches" Metal-Konzert vor!

Das Gegenmodell dazu bot dann Doro Pesch: Die blondierte Rock-Ikone kam als Solo-Artistin, Warlock-Sängerin und Vorsteherin eines vielköpfigen Orchesters daher. Gleich zu Beginn machte sie alles richtig, als sie zusammen mit Iron-Maiden-Interims-Sänger Blaze Bailey dessen Hymne "Fear Of The Dark" brachte; gute zwei Stunden ließ sie anschließend Bonnie-Tyler-meets-Rondo-Veneziano-Oden vom Stapel. Harmloser kann Rockmusik wirklich nicht sein.

(Quelle: Berliner Zeitung)
 

Gorefield

W:O:A Metalmaster
24 Nov. 2001
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rotnroll666 schrieb:
*muhahahahahahaha*
Sehr geiler Artikel Gorefield..... :D :)

Find ich auch! "...der Ausblick auf das Ende dieses unangenehmsten aller Kapitel in der neueren deutschen Musikgeschichte..." *lol* :D
Und der Redakteuer scheint sogar einigermaßen Ahnung von der Materie zu haben...