Wir haben uns den Film gestern angeschaut und das Urteil ist einstimmig: Das war Geldverschwendung.
Die größte aller Fragen war, an wen sich dieser Film überhaupt richten soll und warum er in 3D gemacht wurde.
Wer schon einmal in Wacken war, erfährt und sieht nichts neues. Die Perspektive der Drohnenflüge ist nett, kennt man aber schon von der Website und mehr als "hoch und wieder runter" ist nicht zu sehen. Keine aufregenden Kamerafahrten, nix. Die Konzertmittschnitte erfolgen aus den gewohnten Perspektiven, kommen aber auf großer Leinwand natürlich gut rüber.
Die Interview-Partner labern den typischen esotierischen Musiker-Kram, den man von jeder Live-DVD kennt. Motörhead wird glorifiziert ("am Ende überleben nur Kakerlaken und Lemmy auf der Welt") und live gezeigt, ironischerweise weiß der Besucher '13, dass die Leistung von Motörhead krankheitsbedingt schwach war (man kann es in den Bildern auch deutlich an Lemmy's Gesicht sehen, ich weiß nicht, warum man sowas in den Film prügeln muss) und nach 20 Minuten vorzeitig beendet wurde.
Der Film hat durchaus Humor, der allerdings zu 99% einem Wacken-Gast auf dem Campingplatz zu verdanken ist. Ansonsten eine eher trockene Geschichte.
Es wird gezeigt, dass das Festival Vielfältig ist. Dazu wird insbesondere die Metal Battle Band aus China präsentiert. Ganz interessant, aber nicht sonderlich aufregend. Gefühlt viel Interview-Zeit bekam eine Dame aus Taiwan, die zum dritten Mal in Wacken ist aber sonst nicht viel zu erzählen hat.
Im Kino waren etwa 20 Personen. Davon war den meisten anzusehen, dass sie mit dem Thema vertraut waren ;-) Diese Zuschauer waren sich einig, dass man am Samstag Abend etwas anderes hätte machen können. Die verbliebenen 3-4 Zuschauer, die nicht nach "Metal" aussagen, gingen recht nichtssagend aus dem Kino. Das kann ich auch verstehen, denn jemand, der Wacken noch nicht erlebt hat, bringt dieser Film auch nicht weiter. Es fehlen so ganz klitze kleine, aber vielleicht wesentliche Informationen zum FEstival nämlich:
- Wo ist Wacken überhaupt (keine Erwähnung, keine Karte, kein gar nix)??!!
- Wer macht Wacken?! (Veranstalter als Koproduzenten genannt und im Abspann zu sehen, keine Orga zu sehen, kein Auf/Abbau)
- Wie läuft das mit dem Dorf (NULL Erwähnung der Dorfgemeinschaft, man sieht vielleicht 10 Sekunden die Hauptstaße von Wacken)
- Wie groß ist das Festival? Man hört mal 70k, mal 75k, plätzlich 100k, ... man weiß es wohl nciht so genau. Angaben wie Anzahl von Bühnen, Bands etc. fehlen komplett
Man erfährt lediglich die übllichen Klischees. Matsch, Modder, Cirlcle Pit, viel Alkohol, vulgäre Fans.
Der Film profitiert 0,0 von dem 3D Effekt. Im Gegenteil, an manchen Szenen wurde er laienhaft angewendet, sodass er störte, z.B. am Anfang in der Szene, in der eine Flex auf Stahl Funken verursacht (extrem übertrieben und zu hell).
Was hat der Film überhaupt?
Gute Live-Szenen. Camping-Platz Humor. Ein bisschen Multi-Kulti. Die "Gigantomanie" wird mittels Drohnen-Kamera gezeigt, aber sonst wird darauf nicht näher eingegangen.
Alles in allem muss man sagen - auch vor dem Hintergrund, dass Cinemaxx den Film als "Event" deklariert und daher kreativ bei der Bepreisung (15€ Festpreis) sein kann - das der Film nicht gerade spannend war und zudem relativ informationsarm ist. Mit dem Eintrittsgeld kann man definitiv besseres anfangen.