Überlebensregeln fürs Schützenfest

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MetalBasstard

W:O:A Metalmaster
1 Mai 2002
9.785
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83
40
Dülmen NRW
www.torturedspirit.de.ms
also, wers scho kennt sorry

für alle anderen könnte es mal wichtig werden*gg*

Einmal im Jahr is in jedem Dorf der Ausnahmezustand. Diese Orgie heißt dann Feuerwehr-, Schützen-, oder Sängerfest oder meinetwegen auch Hühnerwämserball, is vollkommen egal, weil is alles dasselbe. Dann wird nen Zelt aufgebaut irgendwo und mindestens drei Tage getestet, wieviel Ballerbrühe die alte Karkasse noch aufsaugen kann. Fängt meist schon Tage vorher an, mit Kränzeflechten, Birkenbraken anne Verkehrsschilder nageln oder weiß der Henker: Haupsache mitn Trecker rumnageln und Kiste Bier dabei. Während die Männer in
der Wildnis das gefährliche Tannengrün erlegen, sitzen die Weibchen im Kreis und basteln daraus meterlange
Kränze. So wird die traditionelle Rollenteilung gefestigt und keiner
kommt auf dumme Gedanken. Die Sitte des
Kränzens is uralt. Früher bein Schützenfest kamen immer mehrere Leute zu Tode: Kaputtgesoffen, anner Theke
totgetrampelt oder anner achten Bratwurst erstickt. Ja und weil das ganze Dorf nachn Zeltfest zu tattrig
war, um nen Kranz für die Beerdigungen zu flechten wurden die vorher auf Vorrat fertiggemacht. Mußte man
Montag dann bloß noch auf Ende schneiden das Gestrüpp, Papierblume dran
und ab nachn Friedhof. Heute gibs ja
kaum noch Tote bei Zeltfesten, nich mal mehr Schlägereien - die warn ja
früher der Höhepunkt.

Ein heimlicher Höhepunkt beim Zeltfest ist der spontane
Geschlechtsverkehr
an der Rückwand vom Festzelt.
Wenn die Kerle zum Pissen irgendwo ins Gebüsch verschwinden, erinnern
sie
sich plötzlich, daß sie nich bloß
ein Loch im Kopp haben, wo man Bier reinschütten kann, sondern daß es
zwischen den Beinen auch wieder
rauskann. Und mit dieser verkümmerten Restexistenz hatten sie früher
doch
auch immer viel Spaß. Und jetzt
schlägt die erotische Phantasie gnadenlos zu: Sex ohne sich groß
ausziehen
zu müssen, is das allergrößte.
Hose is eh noch auf vom Pissen, quasi die halbe Miete. Jetzt fehlt bloß
noch die Gelegenheit. Doch da siehts
dann finster aus: die Anzahl der willigen Tanten, die teilentblößt an
der
Zeltwand lehnen, hält sich doch in
Grenzen. Und so laufen Dutzende von halbbesoffenen Typen mit offener
Buchse hinterm Zelt rum und verstehen
die Welt nich mehr. Müßt Ihr mal drauf achten, so ab 23 Uhr etwa gehts
los: dann schleichen hier überall
die Männer durchs Unterholz. Offiziell wollen sie natürlich nur zehn
Liter
Gerstenaufguß nach draußen
bringen, in Wahrheit sind sie auf Suche nach erotischen Abenteuern.

Es gibt auch Männer, die gehen zum Pinkeln in den Toilettenwagen, die
haben die Hoffnung schon aufgegeben,
daß da draußen in der Wildnis noch irgendwas zu löten wäre. Aber auch
bei
den andern sieht die Realität nich
besser aus: nach dem Strullen kommen sie total gefrustet wieder zurück
ins
Zelt. Früher entlud sich dann der
Frust in einer Homoerotischen Ersatzbefriedigung: der Massenschlägerei.
Haben wir schon gesehen: gibs heute
kaum noch.
 

MetalBasstard

W:O:A Metalmaster
1 Mai 2002
9.785
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Dülmen NRW
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2. Teil

Was bleibt also:

Das EINE: Körper stillegen durch Alkoholzufuhr. Das hört sich einfach
an, isses aber nich, weil beim
Zeltsaufen gibt es festgelegte Rituale, die man unbedingt beachtet muß:

1. Ein Bier bestellen geht gar nich. Damit sagt man, daß man ne
knickrige Sau is, keine Freunde hat oder Antialkoholiker, quasi das
allerletzte.

2. Also immer mindestens zehn Stück, einen Meter oder ein ganzes Tablett.
Nie vorher abzählen, wieviel Leute um einen herumstehen und dann genau die
Anzahl
bestellen. Am besten irgendeine Zahl über die Theke grölen und ab dafür.

3. Ganz falsch: Die Umstehenden fragen, ob sie überhaupt noch ein Bier
haben wollen.
Wichtige Regel: gefragt wird nich. Saufen ist schließlich kein Spaß.

4. Wenn der Stoff da is, nich blöd rumgucken und überlegen, wem man denn
eins
in die Hand drücken soll. Am besten die Gläser wild in der Umgebung
verteilen, denn
nur so zeigt man seine Großzügigkeit. Nur der kleinkarierte Pisser stellt
sich da an.

5. Wer zahlt wann welche Runde? In der Regel kommt jeder der Reihe nach
dran. Ganz
miese Wichser saufen die ersten neun Runden an der Theke mit und wenn sie
an der Reihe
wären, müssen sie plötzlich pissen. Der erste Besteller bestimmt meist die
Dauer des
Projekts: Wenn er zwölf Bier bestellt, müssen alle solange warten, bis
zwölf Runden
durch sind. Wichtig ist, daß der Strom nie abreißt. Also wenn alle noch die
Hälfte
im Glas haben, sofort die nächste Runde ordern und das neue Glas in die
Hand drücken.
Was voll peinlich ist: Mit zwei Gläsern in der Hand an der Theke stehen,
deshalb is Tempo
angesagt beim reinschütten, is schließlich kein Kindergeburtstag.

6. Richtig fiese Schweine bestellen zwischendurch noch ne Runde Korn
oder die absolute Hölle "Meyers Bitter", eine Art grünes Schlangengift, daß
mit dem
Eiter von toten Fröschen verfeinert wurde. Hier wirds ernst. Sollte sich
sowas andeuten,
kann man bloß noch die Flucht ergreifen. Merke: Biersaufen kann man
überleben aufm Zeltfest
mit etwas Planung und Glück; nach Meyers Bitter weigert sich sogar der
Notarzt,
diese Schweinerei wiederzubeleben.

7. Konsequent durchgezogen, bist Du normalerweise aufm Zelt um halb Neun
stramm wie die
Kesselflicker. Geht natürlich nich, weil Du kannst ja noch nich Hause,
wegen Verdacht auf
Weichei. Was also dann?

Pausen machen! Dafür sind in der Regel zwei Sachen vorgesehen:

Bratwurstfressen und Tanzen.

Erstens: Bratwurstfressen

Vorteil: an der Bude gibs kein Meyers Bitter, da bist Du also ne
zeitlang
sicher vor der Alkoholvergiftung
durch andere. Nu sind die Bratwurststände auf Zeltfesten immer so
Konzipiert, daß die Nachfrage immer größer
ist als das Angebot. In der Bude arbeiten auch meistens Fachkräfte,denen
man
beim Grillen die Schuhe besohlen kann. Einzige Qualifikation: sie können
mit
einem Sauerstoffanteil in der Luft von unter 1% überleben, deswegen wirken
sie
auch so scheintot. Nu sagt der Laie: watn Scheiß, das könnte man doch viel
besser organisieren: zackzack kämen die Riemen übern Tresen.
Falsch: die mickrigen Bratwurstbuden mit den Untoten am Grill stehen da
nich
aus Versehen, sondern absichtlich. Hier kann man Asyl beantragen von der
Sauferei
und je länger man auf den verkohlten Prengel warten muß, desto
größer die Überlebenschance.

Zweitens Tanzen

Im Vergleich zu Bratwurstfressen natürlich die schlechtere Wahl, weil
anstrengend
und mit Frauen. Aber irgendwann geht halt kein Riemen mehr rein in den
Pansen und
Du mußt in den sauren Apfel beißen. Also zack, einen Rochen von den Bänken
gerissen
und irgendwie bescheuerte Bewegungen machen. Wenn Du Glück hast, spielt die
Kapelle
mehr als zwei Stücke und Du kannst Dir ein paar Bier ausse Rippen
schwitzen. Hast
Du Pech, kommt sofort nachm ersten Stück der Thekenmarsch und Du stehst
wieder da,
von wo Du gerade geflohen bist.

Drittens: Sektbar

Eine richtig gruselige Bude, quasi die Abferkelbox im Festzelt. Hier isses
so voll
und eng, hier bleibst Du auch noch stehen, wenns eigentlich nich mehr geht.
Es soll
schon Kriegsverletzte gegeben haben, denen hat man in der Sektbar beide
Beinprothesen
geklaut und sie habens nich gemerkt. Doch der Preis, den Du für die
Stehhilfe zahlst
is hoch: Du mußt Sekt saufen aus so mickrigen Blumenvasen, die man von der
Spermaprobe
beim Urologen kennt. Ziemlich eklig alles. Wenns keine Sektbar gibt, gibst
meist ne
Cocktailbar: Cocktail heißt im Zelt aber nich Caipirinha oder Margerita
sondern
Fanta/Korn oder Korn mit Fanta. Also vorsichtig. Hier kanns ganz schnell
zuende gehen.

Eine Alternative für den ganzen schnellen Weg ins Nirwana is noch der
hannoversche
Zaubertrank: Lüttje Lage. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis her immer noch ne
reelle
Sache: So besäuft sich der kritische Verbraucher und hat es ruckzuck
geschafft.
Doch bevor Du nach Hause darfst, kommt noch ein ganz wichtiger Punkt,
nämlich...

Viertens: Kotzen

Klingt scheiße, Du wirst aber dankbar sein, wenn Dein Körper, Dir dieses
Geschenk
bereitet. Du hast Platz für neue Bratwürste und vielleicht sogar Glück, daß
Du die
letzten zwanzig Bier noch erwischt, bevor sie Dein Gehirn erreicht haben.
Der Profi
jedenfalls kotzt oft und gern. - So jetzt wären wir auch schon bald beim
Nachhause
gehen. Haha. Wenn Du abers den Zeitpunkt verpaßt hast, und Du kommst vom
Pissen oder
Bratwurstkotzen wieder ins Zelt und es sind bloß noch zwanzig Mann übrig.

Ätsch: Arschkarte gezogen. Denn
jetzt heißt es:

Fünftens: Die Letzten

Ab jetzt geht es um so spannende Sachen wie Faßaussaufen - es is immer
mehr drin, als Du denkst, oder
Absacker trinken, wenns ein Meyers Bitter ist, kannst Du Dir gleich den
Umweg über den Notarzt sparen und
den Bestatter anrufen. Jeder paßt jetzt auf, daß keiner heimlich abhaut.
Die ersten sacken einfach so vor
der Theke zusammen, damit sie jedenfalls nich noch mehr saufen müssen.
Vorteil dieser Phase des Zeltfestes:
Du mußt nich mehr extra mehr nach draußen latschen für Pissen und
Kotzen:
geht jetzt alles vor Ort.

Sechstens: Nach Hause

Fällt aus. Mach Dir keine Illusionen: alleine schaffst Du s nich mehr,
Taxis gibst nich aufm Land, und
wenn, würden sie Dich nich mitnehmen. Deine Frau kommt nich, um Dich zu
holen, die is froh, daß dieses Wrack
nich inner Wohnung liegt und der Gestank in die Möbel zieht. Was bleibt
ist..

Siebtens: Der Morgen danach

Die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Ritzen in der Zeltfestplane.
Du wirst wach von einem Zungenkuß,
wie Du ihn noch nie in Deinem Leben gekriegt hast. Leidenschaftlich küßt
Du zurück. Dann machst Du Deine
verklebten Augen auf und blickst in das fröhliche Gesicht des zottigen
Köters von dem Karusselfritzen. Und
mit einem eigenen Beitrag zum Thema Würfelhusten fängt der Tag wieder
an.
Dein Kopf fühlt sich an wie nach
einem Steckschuß. Jetzt hilft nur noch: Stützbier bis die Maschine
wieder
halbwegs normal läuft.

Seid froh, dass die Schützenfest-Saison vorbei ist, wir alle hier können
stolz und fröhlich sein, denn
wieder einmal haben wir es überlebt.

Bis zum nächsten Jahr !!!

Munter bleiben.
 

FallenUnicorn

W:O:A Metalhead
27 Nov. 2001
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LÜBECK
Woran erkennt man ne Metalparty????
























Die Treppe ist Vollgekotzt leute liegen rum und überall liegen kaputte Flaschen - Orginal LÜBECK
 

grinsekatze666

<span style="color:black">Moderator</span>
15 Juni 2003
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Münster
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*lol* Das bringts echt auf den Punkt!

Zum Glück muss ich auf den Schützenfesten wo ich so verkehre meistens Musik machen. D.h. Geld verdienen, Ballern für umsonst und wenns einem zuviel wird sagt man bei der nächsten Runde einfach: "Nee, lass ma, ich muss jetzt wieder hinters Schlagzeug". Ein weiterer Vorteil: man ist IMMER bis zuletzt da, und kommt trotzdem mit einem TAXI nach Hause. Und zwar für lau. :D