Bitte um Reflexionen. Danke.
Stromausfall in den USA und Kanada
Am 14.08.03 gegen 18:00 Uhr Ortszeit kommt es zum Stromausfall an der Ostküste des nordamerikanischen Kontinents. In New York's Adern ist das Blut, die Elektrizität, einfach ausgeblieben. Dafür deutlich mehr Bewegung im makrokosmischen Kreislaufsystem der Stadt, auf den Straßen. Die Metro fährt nicht mehr, tausende Pendler machen sich zu Fuß auf und überqueren, verstopfen die Manhattan Bridge, wollen in die Außenbezirke, nach Hause. Am besten gleich aus der Stadt, könnte ja ein Terroranschlag sein, da hat New York ja dieses Millennium schon Erfahrungen sammeln dürfen. Nebst dieser tollen Aussichten – noch keine Massenpanik allerdings, die Leute gehen mit der Situation bemerkenswert gelassen um, wie auch Präsident Bush die Überlegenheit seines Volkes zur Schau stellt – bereitet man sich schon mal auf die Nacht vor, in ein paar Stunden geht die Sonne unter, dann wird es dunkel, huibuh! Die Polizei im Großeinsatz, man befürchtet Plünderungen, die treten dann aber nur vereinzelt auf.
Nicht nur New York hat keinen Saft mehr, Städte wie Cleveland, Detroit, Ottawa und Toronto sind betroffen, insgesamt 40 Millionen Menschen, die von einer Sekunde auf die andere ohne Klimaanlage auskommen müssen, deren geordnetes Leben vom Chaos verschlungen wird, deren moderne Technik ihnen nun nicht mehr helfen kann beim Bewältigen des Alltags.
Nichts passiert, jedenfalls kein Anschlag, wer hat also Schuld, wen kann man hinterher anprangern und sich so besser fühlen? Von einem Blitzeinschlag in ein kanadisches Kraftwerk ist die Rede, wird später aber wieder mangels Blitzen verworfen. So genau weiß niemand, was sich abspielt, aber die Leute haben ja naheliegendere Probleme, wie sie zum Beispiel ihr Bier oder ihre Körper kühlen sollen, wie sie es sich auf den harten Straßen zum Schlafen bequem machen können, denn nicht alle schaffen es, s.o., nach Hause.
Noch einmal muss die gefasste und ruhige Reaktion der Nordamerikaner gelobt werden, denn Angst wäre schon drin, die Gefahr ist allgegenwärtig. Das kann der Regierung jedoch nur zu Gute kommen, was gibt es Schöneres als mit seinem Volk eine Krisensituation zu meistern? Gemeinsam, einer für alle, alle für einen, da freut sich Bush und kandidiert sicher noch ein zweites Mal.
Nebenbei kommt niemand auf die Idee, dass das Sich-leisten-können eines so gewaltige Stromausfalls im technisch am weitesten entwickelten Land der Welt doch eher unwahrscheinlich ist. Es sei denn natürlich, alle Kraftwerke da drüben sind in Reihe geschaltet.
Doch die Frage nach Ursache und Wirkung beschäftigt die Amerikaner ja schon lange nicht mehr, Ursache ist klar, wir sind die Opfer, Wirkung: Wir schlagen zurück!
Wer oder was aber steckt hinter dieser Zermürbung des amerikanischen Geistes, wem hilft das? Nicht der Hamas, nicht den Taliban oder dem irakischen Widerstand, die Amerikaner lernen so Krisen zu überwinden! Unter der derzeitigen Regierung. Ist es da nicht plausibel zu denken, dass man solche Krisensituationen üben, damit umgehen lernen sollte? So ein kleiner Stromausfall macht einem schon bewusst, wie man sich verhalten muss, wenn alles drunter und drüber geht, da weiß die Bevölkerung, was sie im Ernstfall tun muss, wenn wirklich mal was passiert, was über Campen in der Stadt unter freiem Himmel und Völkerwanderung über ein paar Kilometer hinausgeht.
Was ist passiert? Keine Ahnung. Wie meistert man die Situation? Hervorragend! Alles in Butter, Butter aufs Brot und morgen wird weitergelebt, allerdings mit dem Wissen im Hinterkopf: Mensch, sind wir gut!
Allerdings auch mit dem Wissen, dass Ähnliches oder sogar Schlimmeres immer wieder passieren kann. Herr Bush, bitte beschütze dieses großartige Land!
Ich wäre nicht verwundert, wenn sich herausstellt, dass die amerikanische Regierung den Stromausfall selbst herbeigeführt hat.
Kopfschüttelnd verneinend könnte man anbringen, dass die eh schon schwache Konjunkturlage der USA sich im Moment keinen wirtschaftlichen Ausfall wie gestern und heute leisten könne. Der Konsum jedoch, der Konsum kann von dieser Situation nur profitieren, ein Bier kostete letzte Nacht in New York keine $2 sondern $6, und was wird wohl erst in den nächsten Tagen in den Kaufhäusern los sein? Wer braucht noch einen Generator, ihr habt ja gesehen, wie anfällig wir doch sind, schützt euch selbst und eure Kinder! Nicht verwunderlich ist auch, dass der Umsatz von Handfeuerwaffen bestimmt in die Höhe geht, man muss ja sein Haus verteidigen, wenn die Plünderer so einen Stromausfall ausnutzen. Diese Kommunisten, diese Punks, die einfach nicht zusammen mit den guten Amerikanern ein ordentliches Biwak auf der Straße abhalten können, während im Irak Menschen hungern und ihr Öl geklaut wird!
15.08.03
Stromausfall in den USA und Kanada
Am 14.08.03 gegen 18:00 Uhr Ortszeit kommt es zum Stromausfall an der Ostküste des nordamerikanischen Kontinents. In New York's Adern ist das Blut, die Elektrizität, einfach ausgeblieben. Dafür deutlich mehr Bewegung im makrokosmischen Kreislaufsystem der Stadt, auf den Straßen. Die Metro fährt nicht mehr, tausende Pendler machen sich zu Fuß auf und überqueren, verstopfen die Manhattan Bridge, wollen in die Außenbezirke, nach Hause. Am besten gleich aus der Stadt, könnte ja ein Terroranschlag sein, da hat New York ja dieses Millennium schon Erfahrungen sammeln dürfen. Nebst dieser tollen Aussichten – noch keine Massenpanik allerdings, die Leute gehen mit der Situation bemerkenswert gelassen um, wie auch Präsident Bush die Überlegenheit seines Volkes zur Schau stellt – bereitet man sich schon mal auf die Nacht vor, in ein paar Stunden geht die Sonne unter, dann wird es dunkel, huibuh! Die Polizei im Großeinsatz, man befürchtet Plünderungen, die treten dann aber nur vereinzelt auf.
Nicht nur New York hat keinen Saft mehr, Städte wie Cleveland, Detroit, Ottawa und Toronto sind betroffen, insgesamt 40 Millionen Menschen, die von einer Sekunde auf die andere ohne Klimaanlage auskommen müssen, deren geordnetes Leben vom Chaos verschlungen wird, deren moderne Technik ihnen nun nicht mehr helfen kann beim Bewältigen des Alltags.
Nichts passiert, jedenfalls kein Anschlag, wer hat also Schuld, wen kann man hinterher anprangern und sich so besser fühlen? Von einem Blitzeinschlag in ein kanadisches Kraftwerk ist die Rede, wird später aber wieder mangels Blitzen verworfen. So genau weiß niemand, was sich abspielt, aber die Leute haben ja naheliegendere Probleme, wie sie zum Beispiel ihr Bier oder ihre Körper kühlen sollen, wie sie es sich auf den harten Straßen zum Schlafen bequem machen können, denn nicht alle schaffen es, s.o., nach Hause.
Noch einmal muss die gefasste und ruhige Reaktion der Nordamerikaner gelobt werden, denn Angst wäre schon drin, die Gefahr ist allgegenwärtig. Das kann der Regierung jedoch nur zu Gute kommen, was gibt es Schöneres als mit seinem Volk eine Krisensituation zu meistern? Gemeinsam, einer für alle, alle für einen, da freut sich Bush und kandidiert sicher noch ein zweites Mal.
Nebenbei kommt niemand auf die Idee, dass das Sich-leisten-können eines so gewaltige Stromausfalls im technisch am weitesten entwickelten Land der Welt doch eher unwahrscheinlich ist. Es sei denn natürlich, alle Kraftwerke da drüben sind in Reihe geschaltet.
Doch die Frage nach Ursache und Wirkung beschäftigt die Amerikaner ja schon lange nicht mehr, Ursache ist klar, wir sind die Opfer, Wirkung: Wir schlagen zurück!
Wer oder was aber steckt hinter dieser Zermürbung des amerikanischen Geistes, wem hilft das? Nicht der Hamas, nicht den Taliban oder dem irakischen Widerstand, die Amerikaner lernen so Krisen zu überwinden! Unter der derzeitigen Regierung. Ist es da nicht plausibel zu denken, dass man solche Krisensituationen üben, damit umgehen lernen sollte? So ein kleiner Stromausfall macht einem schon bewusst, wie man sich verhalten muss, wenn alles drunter und drüber geht, da weiß die Bevölkerung, was sie im Ernstfall tun muss, wenn wirklich mal was passiert, was über Campen in der Stadt unter freiem Himmel und Völkerwanderung über ein paar Kilometer hinausgeht.
Was ist passiert? Keine Ahnung. Wie meistert man die Situation? Hervorragend! Alles in Butter, Butter aufs Brot und morgen wird weitergelebt, allerdings mit dem Wissen im Hinterkopf: Mensch, sind wir gut!
Allerdings auch mit dem Wissen, dass Ähnliches oder sogar Schlimmeres immer wieder passieren kann. Herr Bush, bitte beschütze dieses großartige Land!
Ich wäre nicht verwundert, wenn sich herausstellt, dass die amerikanische Regierung den Stromausfall selbst herbeigeführt hat.
Kopfschüttelnd verneinend könnte man anbringen, dass die eh schon schwache Konjunkturlage der USA sich im Moment keinen wirtschaftlichen Ausfall wie gestern und heute leisten könne. Der Konsum jedoch, der Konsum kann von dieser Situation nur profitieren, ein Bier kostete letzte Nacht in New York keine $2 sondern $6, und was wird wohl erst in den nächsten Tagen in den Kaufhäusern los sein? Wer braucht noch einen Generator, ihr habt ja gesehen, wie anfällig wir doch sind, schützt euch selbst und eure Kinder! Nicht verwunderlich ist auch, dass der Umsatz von Handfeuerwaffen bestimmt in die Höhe geht, man muss ja sein Haus verteidigen, wenn die Plünderer so einen Stromausfall ausnutzen. Diese Kommunisten, diese Punks, die einfach nicht zusammen mit den guten Amerikanern ein ordentliches Biwak auf der Straße abhalten können, während im Irak Menschen hungern und ihr Öl geklaut wird!
15.08.03