Bevor ich hier was schreibe, möchte ich mal drauf hinweisen, daß beide Seiten wie üblich total auf ihren Extremen beharren. Die einen auf der Meinung "Nur Ökostrom, sofort!" und die Anderen auf "Wir haben das verdammte Recht und die Pflicht, die Umwelt so gut wie möglich zu zerstören und nur Atomkraft ist gut!". Sicherlich läßt sich auf absehbare Zeit nicht auf eine Grundversorgung durch Großkraftwerke wie Kohle oder auch AKWs verzichten, aber durch konsequente Nutzung regenerativer Energien lassen sich durchaus einige davon ersetzen. Und wenn man sich die Errichtung eines AKWs sparen kann, macht das Sinn. brigens, in der unmittelbaren Umgebung deutscher Kernkraftwerke ist die Leukämierate 4 mal so hoch wie anderswo im Lande...
tuxracer schrieb:
Wirklich?? Dann schauen wir mal: Ein Solarpanel mit 1m² und 95W kostet bei Conrad 630 EUR. Mein PC braucht so um die 400W. Dafür mußte ich 4,2 Panels kaufen, Kosten: 2700 EUR. Dazu noch Ladeelektronik, Akkus, Kabel usw. Die 17V von den Panels mußen auf 230V Wechselstrom konvertiert werden was mit Leistingsverlust verbunden ist. Also noch mehr Panels werden benötigt. Da wären wir bei ungefähr 3000 EUR. Und das nur um den PC zu versorgen... Nicht gerade billig der Ökostrom
Wie kurzsichtig ist denn das gedacht? Mal ein Rechenbeispiel:
Dein Rechner verbraucht 480W, nehmen wir mal an er ist immer an:
480W x 24h = 11,52 kWh am Tag. Nun das ganze noch mal 365
--> 4204,8kWh im Jahr. Der billigste Tarif, den ich finden konnte, war Yello Strom mit 16,12 Cent pro kWh, macht dann im Jahr 677,81€ um deinen PC mit Strom zu versorgen. Da lohnt sich die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage, die nur ca. 30 Jahre lang läuft, natürlich überhaupt nicht. Zugegeben, man muß noch bedenken daß die Anlage den Rechner nur den halben Tag versorgen würde. Aber man sieht schon die Tendenz.
Zur Fläche: Das Dach eines Einfamilienhauses hat ca. 30-40m² verwertbare Fläche (bei Giebeldächern normalerweise nur die mehr sonnenzugewandte Seite).
tuxracer schrieb:
Bei einem Einfamilienhaus könnte es reichen, bei MF-Wohnhäusern kannst du es vergessen. Kannst du doch selber nachrechen wie groß der durchschnittliche Stromverbrauch in einem Haushalt ist und wieviel m² Solarzellen man dafür braucht.
Außerdem ist die Solartechnik schweineteuer und in deutschland nicht rentabel.
Der durchschnittsverbrauch einer 4köpfigen Familie liegt bei 3500-4000 kWh im Jahr. Also so viel wie dein Rechner verbraucht.
Eine 10m²-Anlage liefert im Jahr in Deutschland statistisch 900kWh, ein typisches Hausdach kann also von dem Verbrauch der Familie einen Gutteil decken, bei 40m² ist man rundum versorgt. Und daß wir hier zu wenig Sonne haben, ist Quatsch, wie man an dieser Leistung sieht.
Gringo schrieb:
Im Übrigen könnt ihr mal darüber nachdenken, wo ihr euren Strom im Winter beziehen wollt, wenn die Sonne kaum scheint, aber (bzw. weswegen) der Bedarf am höchsten ist. Oder Nachts (wo der Bedarf ebenfalls höher ist als Tags, da es dunkel ist). Oder wenn gerade mal kein Wind weht. Speichern kann man solche Mengen an Energie beileibe nicht, sie muss verbraucht werden, sobald sie erzeugt wird. Fast nirgends steht gerade mal ein Speichersee zur Verfügung.
Wie gesagt, Sinn macht nur ein Kombisystem. Wenn im Sommer die Solaranlagen mehr Strom ins Netz pumpen, können die Großkraftwerke runterschalten. Ich weiß nicht, ob ein AKW da so einfach mitziehen kann, aber bei gesenkter Last verbrauchen Kohle- und Ölkraftwerke weniger Brennstoff. Umwelt geschont. Und auch im Winter gibt's Sonne, da ist halt nur die Brennstoffersparnis geringer als im Sommer. Zudem ist es bei uns im Winter windiger als im Sommer.
Übrigens ist die Hauptlast tagsüber, wenn wesentlich mehr Leute wach sind und irgendwelche Elektrogeräte benutzen. Einmal Mittagessen kochen verbraucht mehr Strom als alle Lampen im Haus die ganze Nacht anzulassen.