Hier ein Statement der Onkelz, gefunden auf der Onkelz Page:
07.06.2003
ONKELZ und STONES
Um es noch einmal kurz aus unserer Sicht zu schildern und um Euch zu erklären, wie es zu der Zusammenarbeit mit den Rolling Stones gekommen ist: Vor einigen Wochen fragte die Deutsche Entertainment AG (DEAG) bei uns an, ob wir uns vorstellen könnten, bei den Rolling Stones am 08.08. in Hannover zu eröffnen. Mit DEAG Vorstandsvorsitz Peter Schwenkow hatten wir bereits den unglaublichen Gig in der Waldbühne im Sommer 2000 veranstaltet. Natürlich hat uns diese Anfrage ein wenig überrascht und zugegebenermaßen auch geschmeichelt. Man muss es einmal in aller Deutlichkeit sagen, egal ob man nun Stonesfan ist oder nicht, aber mit der größten noch existierenden Rockband zusammenzuspielen, das ist eine Gelegenheit, die sich kein Musiker auf der Welt entgehen lassen würde. Wer das nicht versteht, hat ein Problem. Soweit so gut. Natürlich haben wir sofort spontan zugesagt, haben aber auch den Ball sehr flach gehalten, denn es war uns von Anfang an klar, dass es Wirbel im großen Stil geben würde und dass dieses Projekt jederzeit gecancelled werden könnte. Es hätte uns jedenfalls nicht überrascht, wenn die Stones und ihr Management die Sache abgeblasen hätten.
Wie Ihr Euch sicherlich vorstellen könnt, ging es bei uns in der letzten Woche ziemlich hektisch zur Sache, denn es war klar, dass sobald die Katze aus dem Sack war, sich die Medien gierig darauf stürzen würden. Nachdem die DEAG also ihre Pressemitteilung herausgab, meldete sich zunächst der NDR 2, der als präsentierender Rundfunksender des Stones Konzertes in Hannover der Deutschen Entertainment AG, dem deutschen Promoter der Stones Tournee also, die Zusammenarbeit aufkündigte, falls dieser an den Onkelz als Vorband festhalten sollte.
Im Schreiben des NDR 2 an die DEAG hieß es:
„Das Auftreten dieser Band im Rahmen eines Konzertes, das von NDR 2 präsentiert wird, ist weder mit dem Image von NDR 2 vereinbar, noch mit dem Selbstverständnis...“
Blah, blah, blah, etc. etc...
„Business as usual“ also und die üblichen Verdächtigen in der ersten Reihe. Jeder mußte jetzt ganz schnell seinen Standpunkt klarmachen und eilig auf seiner „pc“ bestehen. Angefangen bei der Hamburger Morgenpost: „Stones machen die Böhsen Onkelz salonfähig“ (30. Mai), über die Neue Presse und die Hannoversche Allgemeine ging es flugs über den Kanal zum Daily Mirror: „Nazis in concert with the Stones“ (02. Juni), und von dort über den Atlantik zur New York Post: „German Nazi Punk Band to open for the Rolling Stones“ (02.Juni). Telefon, Fax und E-mail accounts rotierten 24 Stunden fröhlich durcheinander. BBC und CNN wollten doch nun mal genau wissen, was hier bei uns los ist und so langsam realisierten wir, dass es diesmal „ein wenig größer“ werden würde als sonst. Aber letztendlich dann doch wieder nur „same shit, different paper“.
Eine Telefonkonferenz mit dem deutschen Promoter, mit Vertretern der Plattenfirma Virgin Records, dem Stones- und dem Onkelz Management ergab dann, dass man in England äußerst entspannt mit dem Thema umging. Schließlich hatten wir bereits Infomaterial mit englischer Bio und englischen Songtexten rübergeschickt. Aber alleine die Tatsache, dass nun direkt miteinander gesprochen wurde, veranlasste die Medien hüben wie drüben, sofort vorwegzunehmen, dass die Stones uns nun gewiss wieder ausladen würden. Man versuchte jetzt Druck auf die Stones auszuüben und die Absage einfach herbeizuschreiben: „Jagger is not amused. Stones erwägen nun doch Rausschmiss der Onkelz“ (Hamburger Morgenpost 04.06), oder: „Rolling Stones wollen Onkelz aus dem Programm kicken“ (Musikwoche 03.06). Davon war nie die Rede und die Stones dürften sich in ihrer 40jährigen Karriere ein ziemlich dickes Fell erarbeitet haben, was Skandalberichterstattung angeht. Letzendlich entschied ein internes Meeting der Stones mit ihrem Management und ihrem deutschen Tourpromoter darüber, ob die Onkelz spielen werden oder ob man sich dem Druck der Medien beugen würde und unseren Quellen zu Folge, sollen Mick Jagger und Keith Richards dort ein paar ziemlich coole Anti-Presse und Pro-Onkelz Sprüche losgelassen haben. Die offizielle Version gab es dann bei einer Pressekonferenz in München am vergangenen Donnerstag vor 200 Journalisten, wo Mick Jagger sagte: „Wir spielen mit den Onkelz. Sie sind eine gute Band.“ Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass jemand wie Mick Jagger sich zu den Onkelz bekennt und wir wissen was so etwas heißen kann. Spiel, Satz und Sieg, der Anfang vom Ende der nervtötenden Onkelzdiskussion?
Gut, was bedeutet das jetzt konkret für uns alle? In erster Linie natürlich eine absolute onkelzhistorische und einmalige Pflichtveranstaltung, die sich kein Onkelzfan entgehen lassen darf. Wir hoffen auf Euren Support und hoffen auch, dass wir alle die Gelegenheit wahrnehmen werden, uns so zu präsentieren, wie wir sind, nämlich nicht die besoffenen, pöbelnden Vollidioten, als die man uns gerne hinstellt, sondern „die Geilsten“, die beste deutsche Rockband, mit dem fettesten Fansupport, den dieses Land je gesehen hat.
Zugegeben, die Ticketpreise sind ziemlich hoch und wir verstehen, dass nicht jeder hingehen und sich ein 100 € Ticket für 45-50 Minuten Onkelz leisten kann und will, aber vielleicht können wir Euch die Entscheidung erleichtern, in dem wir uns eine Aktion ausdenken, um Euch etwas zurückzugeben. Vorstellbar wäre ein ermäßigter Ticketpreis auf der Tour 2004 für alle die ihr Stones/Onkelz Ticket aus Hannover vorlegen, oder möglicherweise auch ein kostenloses Onkelzkonzert in diesem oder im nächsten Jahr. Wir werden uns auf alle Fälle etwas einfallen lassen. Bewahrt Euer Ticket auf. Und was das Konzert mit den Rolling Stones am 08.08. in Hannover angeht, können wir Euch versprechen, dass wir von der ersten Sekunde an so dermaßen losbrettern werden, dass den Onkelzkritikern der Unterkiefer wegklappt. Selbst wenn uns 60.000 Stonesfans auspfeifen sollten, so wird uns das nur anspornen. Respekt? Den werden wir uns ganz schnell erspielen, keine Sorge...
Die Onkelz