Manowar live 2010

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Seatiger

W:O:A Metalmaster
1 Dez. 2008
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Lass dir von einer ausgebildeten klassischen Sängerin sagen: Du hast schlicht keine Ahnung von klassischer Musik. :p Pavarotti wusste schon was er da tut (wobei ich, wenn wir bei den wenigen dir vielleicht sonst noch bekannten Tenören bleiben, eher Placido Domingo schätze...klingt fetter :D:D als Pavarotti und männlicher) und wenn man Ahnung von dem Lied hat, hört man schlichtweg, dass Eric Adams den Song nicht verstanden hat bzw. ihm seine unklassische Art zu singen aufzwingt. Wenn überhaupt, hätte man den Song total umarrangieren müssen...könnte mir den z.B. in einer Soul-Version gut vorstellen, jetzt nicht grad von Eric, aber vielleicht von...Seal oder so. ;) So sehr ich Eric Adams als Sänger liebe...und ich könnte niederknien wenn er die richtig guten alten Manowar-Sachen singt...das mit der Klassik sollte er einfach besser bleiben lassen. Wahrscheinlich hat er sich mit seinem gesunden Selbstbewusstsein einfach gedacht "Hey, ich kann doch auch so hoch singen wie die, mach ichs doch mal, die Welt wird mich kollektiv lieben dafür" :D

Ist okay wenn du nichts empfindest wenn ein Pavarotti Nessun Dorma singt. Muss ja niemand. Aber in so nem Fall sag ich einfach: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Du als Hörer solltest vermutlich davon Abstand nehmen, klassische Musik zu hören. Und Adams als Sänger sollte sowas lieber nicht singen, sondern das tun was er am besten kann...richtig coole Metalsachen singen.

Bocelli find ich allerdings auch nicht sonderlich gut. Generell. Gefällt mir einfach nicht... Egal was er singt.

Es ist eine Frage, ob Adams gesanglich an Pavarotti oder Domingo heranreicht - das wird wohl jeder hier dementieren können.

"Gute" Musik lässt sich nicht definieren...was anspruchsvoll ist allerdings schon! Natürlich sind Pavarotti und Domingo wahnsinnig gute Sänger. (Auch wenn mir die Stimmen nicht gefallen, aber das ist Geschmacksache) Aber Nessun Dorma ist ein klassisches Lied, das durchaus eine Interpretation wert ist. Und Interpretation bleibt das was es ist: Die im Auge des Betrachters passende Version. Und ich finde Manowars Version gelungen, auch wenn ich sie sonst nicht so mag. Und als weniger anspruchsvoll würde ich sie aufgrund eines schlechteren Sängers auch nicht hinstellen.

Seis drum, ich bleib sowieso lieber bei der klassischen Instrumental-Musik.:)
 

Kate McGee

W:O:A Metalgod
13 Aug. 2002
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Kronach
franconianpsycho.blogspot.com
Nee, die Musik selber bleibt ja gleich anspruchsvoll (also Nessun Dorma eben). Nur ohne den passenden Interpreten verliert das für mich enorm an Reiz... Habs grad mal wieder gehört und finde, er singt halt einfach mit einer unpassenden Technik für den Song - er singt komischerweise auch anders als er sonst bei ähnlich hohen Manowar-Sachen singen würde! Das klingt so eng und ungesund im Hals und gequetscht...sonst macht er einfach ein sauberes Falsett ab ner gewissen Höhe und gut is...hier irgendwie nicht. In der Mittellage klingt er noch ganz okay, aber nach oben zu...geht gar nicht.
 

King-of-Darkness

W:O:A Metalmaster
3 Mai 2008
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Lass dir von einer ausgebildeten klassischen Sängerin sagen: Du hast schlicht keine Ahnung von klassischer Musik. :p Pavarotti wusste schon was er da tut...
Ist okay wenn du nichts empfindest wenn ein Pavarotti Nessun Dorma singt. Muss ja niemand. Aber in so nem Fall sag ich einfach: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Du als Hörer solltest vermutlich davon Abstand nehmen, klassische Musik zu hören.

Ist richtig - ich hatte nie eine klassische Gesangs- oder Instrumentalausbildung. Erachte ich aber auch nicht für nötig. Ich bin in einer musikalischen Familie aufgewachsen, muss mir heute noch ständig anhören lassen, dass ich mit meiner Stimme locker Gesang hätte machen können etc. Ist mir nicht wichtig. Ich bin Zuhörer, sonst gar nichts.
Womit ich nicht einverstanden bin ist die Sache mit dem Schuster. Solange ich Musik höre - und das tue ich fast rund um die Uhr - halte ich mich auch für kompetent genug, sie zu beurteilen. Zwar mag ich das nicht aus professioneller Perspektive können, aber Harmonie und Zusammenspiel kann ich noch beurteilen. Behaupte ich jetzt mal. Natürlich kann ich mich nicht nach dem Genuss einer Oper stundenlang über eine Arie auslassen, sie analysieren und einzelne Tonlagenschwächen der Sängerin/des Sängers herausfiltern - will ich aber auch nicht. Wenn das deine Vorstellung von Klassischer Musik ist, nämlich dass sie nur von Leuten gehört werden sollte, die sie auch studiert haben, hast du weder deren Geschichte noch deren Zweck verstanden und verwechselst sie wohl mit der hohen Mathematik.

Pavarotti wusste sicher, was er da tut. Er tut Leuten wie dir einen Gefallen. Aber jetzt nimm mal Abstand von deiner klassischen Ausbildung, halte dir die Geschichte dieses Liedes vor Augen und sage mir auf den Kopf zu, dass jemand, der sein Liebesglück und sein Leben zum Greifen nahe sieht, "All'alba vincero, vincero, vincero!" so betont wie Pavarotti.

Für diejenigen, die den Hintergrund jetzt nicht kennen:
Der Tatarenprinz Kalaf, der liebestrunken um die kaltherzige Prinzessin Turandot freit, hat deren drei Rätsel gelöst und somit seinen Kopf behalten und sie zur Frau gewonnen. Er stellt sie jedoch frei von ihrem Versprechen, wenn sie seinen Namen bis zum Sonnenaufgang kennt; er hätte dann den Freitot gewählt. Prinzessin Turandot willigt ein und verfügt, dass Peking nicht schlafen solle (Nessun Dorma), sondern nach dem Namen des Prinzen fanden soll - schaffen es die Einwohner nicht, droht ihnen allen der Tod (ist bei Manowar die Stelle, an der ein Chor von Frauen im Hintergrund die Melodie untermalt; ursprünglich gibt es dazu Text). Und nun, kurz vor dem Aufgehen der Sonne, singt Kalaf, den Sieg in der Hand, dieses Crescendo ("bei Sonnenaufgang werde ich siegen, werde ich siegen, werde ich siegen!"). Und dann stellt euch vor, dass mit dem Paukenschlag die Sonne hinter den Hügeln hervorbricht, mit dem Einsatz der E-Gitarre die Prinzessin ihr Gesicht in den Händen vergräbt und weiß, dass sie verloren hat.* Kalaf hat damit die Einwohner Pekings von unendlicher Grausamkeit befreit, sein Leben behalten und seine Liebe ergattert. Zudem hat er der Prinzessin, welche die Sklavin seines Vaters foltern hätte lassen, um den Namen zu erfahren, gezeigt, dass selbst ihre Grausamkeit Grenzen hat. Wird jemand, der einen derartigen Sieg errungen hat, singen wie Pavarotti? Oder wird er nicht vielmehr triumphierend die Faust erheben und seinen Siegesgesang ein zweites Mal anstimmen (dass der letzte Teil ein zweites Mal gesungen wird, war nämlich nicht vorgesehen).

Und jetzt sag mir noch einer, dass die Interpretation von Manowar/Eric Adams Müll ist...

Deshalb habe ich auch schon vorher geschrieben, dass ich Pavarotti zwar die Arie singen, aber nicht den Prinzen spielen höre. Dieses Gefühl des Sieges, dieser Triumph und diese Erleichterung, diese ausgelassene Freude und den bitteren Schmerz der Prinzessin, den höre ich bei Manowar, bei Pavarotti nicht. Ich orientiere mich bei Liedern eben stark am Text und an dessen Untermalung. Für mich bedeutet dieser Text mehr als nur das Erzählen einer Geschichte - der Text einer Oper ist mindestens so wichtig wie der Text in einem Theaterstück. Und ein Schauspieler (und schließlich ist das auch ein Opernsänger), der seine Rolle nicht lebt, hat auf der Bühne nichts verloren.

Musik ist für mich mehr ein Film für Menschen mit Phantasie. Ich mag das wie ein Laie (der ich bin) interpretieren, aber genau das ist es, womit ich meine Musik aussuche. Läuft in mir ein Film ab, den ich ansprechend finde, ist diese Musik für mich auch gut. Meine Ansicht.

Im Übrigen gebe ich Seatiger durchaus recht mit seinen Ausführungen zur Interpretation.

*Mir ist bewusst, dass die Reihenfolge hier leicht verkehrt ist, sehe aber nicht, dass das Lied nicht in diese Stelle passen würde.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kate McGee

W:O:A Metalgod
13 Aug. 2002
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Kronach
franconianpsycho.blogspot.com
Ums kurz zu machen:
Oder wird er nicht vielmehr triumphierend die Faust erheben und seinen Siegesgesang ein zweites Mal anstimmen (dass der letzte Teil ein zweites Mal gesungen wird, war nämlich nicht vorgesehen).
Nein, glaube ich nicht dass er das würde. ;) Zumindest nicht so wie Herr Adams. :D


Meine Vorstellung ist keineswegs dass klassische Musik gleich welcher Art nur von Musikstudenten aufwärts gehört werden sollte. Ist doch schön wenn jemandem ein bestimmtes Stück oder eine bestimmte Interpretation desselben gefällt - selbst wenn es eine etwas "andere" Version von Manowar ist.
Aber 1.: Wenns einem eben nicht gefällt in einer Version von Pavarotti, muss mans eben bleiben lassen, sich die anzuhören. Und 2. - auf der anderen Seite der Musikproduktion und -rezeption - meiner Meinung nach trifft das, was Eric Adams aus dem Stück macht, eben nicht die Intention des Komponisten/Texters. Ich finde, da es nach wie vor das klassische Stück ist (bis auf die Gitarren die Manowar dann einbauen), sollte es auch klassisch interpretiert werden - auch vom Gesang her. Oder alternativ hätte man es völlig umgestalten sollen.
Was gar nicht geht, das ist, dass Adams seltsamerweise in diesem Stück von seiner normalen Art zu singen abweicht. Will er sich damit dem "klassischen" Stück annähern? Es klingt für mich leider wie gewollt und nicht gekonnt - in diesen Höhen sollte er nicht anders singen als sonst eben bei Manowar-Songs. (Manche Dinge kann man eben nur durch technische Analyse ergründen.)
 

King-of-Darkness

W:O:A Metalmaster
3 Mai 2008
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127.0.0.1
Nein, glaube ich nicht dass er das würde. ;) Zumindest nicht so wie Herr Adams. :D
Aber 1.: Wenns einem eben nicht gefällt in einer Version von Pavarotti, muss mans eben bleiben lassen, sich die anzuhören. Und 2. - auf der anderen Seite der Musikproduktion und -rezeption - meiner Meinung nach trifft das, was Eric Adams aus dem Stück macht, eben nicht die Intention des Komponisten/Texters...
Was gar nicht geht, das ist, dass Adams seltsamerweise in diesem Stück von seiner normalen Art zu singen abweicht.

Vielleicht ist es hier gerade der Unterschied zwischen den Geschlechtern, der uns da vollkommen verschiedene Ansätze betrachten lässt. Mir ist klar, dass das eine Frau nicht tun würde, aber ein Mann...

Ich lasse Pavarotti singen, höre mir ihn auch nicht wirklich an. Gehört habe ich ihn hingegen schon, und das war meine Meinung dazu.
Die Intention des Giovanni Puccini war wohl so ziemlich alles außer Pomp und Bombast - und das wurde bislang kaum umgesetzt. Insofern verstehe ich dich nicht.

Ja und? Dann weicht er eben von seinem Alltagstrott ab. Warum auch nicht? Nightwish haben mit "Wish I Had An Angel" auch neue Wege beschritten - und ich fand das Lied deshalb nicht schlechter als zum Beispiel "Sleeping Sun". Es war halt anders. Und ich finde, es passt so besser zu "Nessun Dorma" - oder willst du sagen, ein kehliges "Nessun Dorma" zur Melodie von "Warriors Of The World United" hätte dir besser gefallen? :confused:;)