Harald Schmidt begeistert beim «Heimspiel»
Heilbronn (dpa) - Harald Schmidt ist nach acht Jahren Dauertalk im Fernsehen wieder auf die Kabarettbühne und damit zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Noch bevor er mit gewohnt scharfem Witz richtig loslegte, feierte ihn das Publikum zum Auftakt seiner Kabarett-Tournee «Heimspiel» in Heilbronn.
Dabei bekamen die fast 2000 Premierengäste gleich ihr Fett weg: «Bei mir ist es wie bei Rehagel. Die größten Triumphe habe ich immer in der Provinz», ulkte Schmidt. Doch echte Schmidtianer verzeihen einfach alles.
Fast zwei Stunden lang begeisterte Schmidt das Publikum mit Lästereien über Politiker und Leute aus dem Show-Geschäft sowie mit kräftigen Seitenhieben auf Boulevardsendungen im Fernsehen. Das Multitalent spielte Bach auf dem Klavier, ließ Rock'n'Roll vom Band durch den Saal dröhnen, schickte seinen Showpartner Manuel Andrack, der schon in der «Harald-Schmidt-Show» auf Sat.1 an der Seite des Moderators zu sehen war, Bier holen und rezitierte Volksstücke.
Der TV-Kultmoderator, dessen Talkshow rund acht Jahre lang regelmäßig von einem Millionenpublikum gesehen wurde, kam bei seinem ersten Kabarettprogramm seit neun Jahren ohne Band und Beiwerk aus: spartanisch wie zu alten Kabarettzeiten ging es zu. Seine Karriere hat der gebürtige Neu-Ulmer schließlich vor rund 20 Jahren im Düsseldorfer «Ko(m)mödchen» begonnen, und mit der WDR-Sendung «Schmidteinander» wurde er bundesweit bekannt. Vor dunkelblauem Samtvorhang, mit Klavier und einem einfachen Tisch hielt Schmidt eine kabarettistische Lehrstunde ab und dozierte dabei mal mit französischem Akzent, mal im Predigerton.
«Jetzt ist Zeit für Stimmung», verkündete er nach 15 Minuten freudestrahlend und fragte die Zuschauer: «Haben Sie gehört, das ZDF- Morgenmagazin sendet jetzt live aus der Mongolei. Tun die das nicht immer?» Gnadenlos satirisch höhnte er später über die von ihm ausgemachten «neuen Feindlichkeiten» im Volk. Nach der «guten alten Frauenfeindlichkeit» gebe es jetzt die Zynismusfeindlichkeit, meinte Schmidt. Stets hing das Publikum an seinen Lippen und folgte ihm beim Mitsingen und Mitklatschen zu «We will rock you» aufs Wort.
Andrack gab lässig mit Rücksack und Ringelshirt wie in den Late- Night-Shows den gebildeten Widerpart. «Bisher lief es doch ganz gut», befanden beide gegen Ende des Abends. Die ständigen Kommentare zum Ablauf wirkten wie ein amüsanter Puffer zwischen den Pointen. «Jetzt machen wir noch zehn Minuten, dann ist Schluss.»
Schmidt hatte im vergangenen Dezember überraschend im Fernsehen eine «Kreativpause» eingelegt und arbeitet mit seiner Firma derzeit an neuen TV-Formaten. In einer Inszenierung des Bochumer Schauspielhauses glänzte er in Becketts «Warten auf Godot».
Schmidts Tournee führt ihn bis zum 10. September noch nach Pforzheim, Nürnberg, Braunschweig, Rostock, Erfurt, Bielefeld und Frankfurt am Main.
Heilbronn (dpa) - Harald Schmidt ist nach acht Jahren Dauertalk im Fernsehen wieder auf die Kabarettbühne und damit zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Noch bevor er mit gewohnt scharfem Witz richtig loslegte, feierte ihn das Publikum zum Auftakt seiner Kabarett-Tournee «Heimspiel» in Heilbronn.
Dabei bekamen die fast 2000 Premierengäste gleich ihr Fett weg: «Bei mir ist es wie bei Rehagel. Die größten Triumphe habe ich immer in der Provinz», ulkte Schmidt. Doch echte Schmidtianer verzeihen einfach alles.
Fast zwei Stunden lang begeisterte Schmidt das Publikum mit Lästereien über Politiker und Leute aus dem Show-Geschäft sowie mit kräftigen Seitenhieben auf Boulevardsendungen im Fernsehen. Das Multitalent spielte Bach auf dem Klavier, ließ Rock'n'Roll vom Band durch den Saal dröhnen, schickte seinen Showpartner Manuel Andrack, der schon in der «Harald-Schmidt-Show» auf Sat.1 an der Seite des Moderators zu sehen war, Bier holen und rezitierte Volksstücke.
Der TV-Kultmoderator, dessen Talkshow rund acht Jahre lang regelmäßig von einem Millionenpublikum gesehen wurde, kam bei seinem ersten Kabarettprogramm seit neun Jahren ohne Band und Beiwerk aus: spartanisch wie zu alten Kabarettzeiten ging es zu. Seine Karriere hat der gebürtige Neu-Ulmer schließlich vor rund 20 Jahren im Düsseldorfer «Ko(m)mödchen» begonnen, und mit der WDR-Sendung «Schmidteinander» wurde er bundesweit bekannt. Vor dunkelblauem Samtvorhang, mit Klavier und einem einfachen Tisch hielt Schmidt eine kabarettistische Lehrstunde ab und dozierte dabei mal mit französischem Akzent, mal im Predigerton.
«Jetzt ist Zeit für Stimmung», verkündete er nach 15 Minuten freudestrahlend und fragte die Zuschauer: «Haben Sie gehört, das ZDF- Morgenmagazin sendet jetzt live aus der Mongolei. Tun die das nicht immer?» Gnadenlos satirisch höhnte er später über die von ihm ausgemachten «neuen Feindlichkeiten» im Volk. Nach der «guten alten Frauenfeindlichkeit» gebe es jetzt die Zynismusfeindlichkeit, meinte Schmidt. Stets hing das Publikum an seinen Lippen und folgte ihm beim Mitsingen und Mitklatschen zu «We will rock you» aufs Wort.
Andrack gab lässig mit Rücksack und Ringelshirt wie in den Late- Night-Shows den gebildeten Widerpart. «Bisher lief es doch ganz gut», befanden beide gegen Ende des Abends. Die ständigen Kommentare zum Ablauf wirkten wie ein amüsanter Puffer zwischen den Pointen. «Jetzt machen wir noch zehn Minuten, dann ist Schluss.»
Schmidt hatte im vergangenen Dezember überraschend im Fernsehen eine «Kreativpause» eingelegt und arbeitet mit seiner Firma derzeit an neuen TV-Formaten. In einer Inszenierung des Bochumer Schauspielhauses glänzte er in Becketts «Warten auf Godot».
Schmidts Tournee führt ihn bis zum 10. September noch nach Pforzheim, Nürnberg, Braunschweig, Rostock, Erfurt, Bielefeld und Frankfurt am Main.