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Das Hamburger Abendblatt greift tief in die Klischeekiste. Damit ihr ein bischen Unterhaltung auf der Arbeit habtt, habe ich den Artikel mal kopiert:
"Heavy Metal ist ein Ausdruck, der arglosen Bürgern sogar 31 Jahre nach Black Sabbaths Debüt die Haare zu Berge stehen lässt. Sicher, Metaller sind langhaarige, hektoliterweise Bier vernichtende, ungepflegte Rabauken, die auch das unschuldigste Dixi-Klo in den Vorhof der Hölle verwandeln. Ihre Musik ist gnadenlos schnell und laut, und die Texte sind oft alles andere als lebensbejahend. Im heutigen Musik-Zeitalter mit gecasteten Reißbrett-Gruppen ist Metal aber vielleicht das einzige Genre, in dem es noch ein wenig Ehrlichkeit gibt.
Die "Tattoo The Planet"- Festivaltour bietet nun einen kleinen Einblick in metallische Lebensart: Während eine schwarzhaarige und bleich geschminkte Königin der Nacht sich am Tattoostand einen Teddy-bären mit Nieten-Halsband auf die linke Pobacke tätowieren lässt, werden die englischen Black-Metaller Cradle Of Filth ihre theatralische Oper zelebrieren. Am Stand nebenan vertreibt sich ein baseballbekappter Ziegenbartträger das Warten auf die New Yorker Hardcore-Referenz Biohazard mit dem Betasten seines frischen Oberlippen-Piercings. Schade, dass der Mittzwanziger in verwesender Lederjacke und mit umgehängtem Patronengurt dies nicht mit ansehen kann: Nach 16 hastig geleerten Pils-Bechern hat er sich für ein Nickerchen neben den Verstärkerturm an der rechten Bühnenseite gelegt. So wird er wahrscheinlich die deutsche Trash-Legende Destruction selig träumend verpassen.
Seine Freundin, mit Mini und Stahl-Korsage bekleidet, steht derweil in der Toilettenschlange: Ihr nicht gerade dezentes Make-up wurde von einem übergewichtigen, glatzköpfigen Ungetüm mit Presseausweis verwischt, der sie, laut "Slayer! Slayer!" grölend, mit Freudentränen in den Augen spontan umarmte. Mit wehendem Zopf verschwand er dann Richtung Bierstand. Aber rechtzeitig zu Slayer, den großmäuligen Naivlingen, die mit "Reign In Blood" das wohl beste Metal-Album aller Zeiten fabrizierten, feiern dann alle wieder zusammen.
Nur ein trauriges Gesicht gibt es: Ein Bengel in verwaschenem Sepultura-Shirt betrauert die Absage von Pantera und Static X und die Trennung von seiner Freundin: Sie hatte Karten für die No Angels.
"Heavy Metal ist ein Ausdruck, der arglosen Bürgern sogar 31 Jahre nach Black Sabbaths Debüt die Haare zu Berge stehen lässt. Sicher, Metaller sind langhaarige, hektoliterweise Bier vernichtende, ungepflegte Rabauken, die auch das unschuldigste Dixi-Klo in den Vorhof der Hölle verwandeln. Ihre Musik ist gnadenlos schnell und laut, und die Texte sind oft alles andere als lebensbejahend. Im heutigen Musik-Zeitalter mit gecasteten Reißbrett-Gruppen ist Metal aber vielleicht das einzige Genre, in dem es noch ein wenig Ehrlichkeit gibt.
Die "Tattoo The Planet"- Festivaltour bietet nun einen kleinen Einblick in metallische Lebensart: Während eine schwarzhaarige und bleich geschminkte Königin der Nacht sich am Tattoostand einen Teddy-bären mit Nieten-Halsband auf die linke Pobacke tätowieren lässt, werden die englischen Black-Metaller Cradle Of Filth ihre theatralische Oper zelebrieren. Am Stand nebenan vertreibt sich ein baseballbekappter Ziegenbartträger das Warten auf die New Yorker Hardcore-Referenz Biohazard mit dem Betasten seines frischen Oberlippen-Piercings. Schade, dass der Mittzwanziger in verwesender Lederjacke und mit umgehängtem Patronengurt dies nicht mit ansehen kann: Nach 16 hastig geleerten Pils-Bechern hat er sich für ein Nickerchen neben den Verstärkerturm an der rechten Bühnenseite gelegt. So wird er wahrscheinlich die deutsche Trash-Legende Destruction selig träumend verpassen.
Seine Freundin, mit Mini und Stahl-Korsage bekleidet, steht derweil in der Toilettenschlange: Ihr nicht gerade dezentes Make-up wurde von einem übergewichtigen, glatzköpfigen Ungetüm mit Presseausweis verwischt, der sie, laut "Slayer! Slayer!" grölend, mit Freudentränen in den Augen spontan umarmte. Mit wehendem Zopf verschwand er dann Richtung Bierstand. Aber rechtzeitig zu Slayer, den großmäuligen Naivlingen, die mit "Reign In Blood" das wohl beste Metal-Album aller Zeiten fabrizierten, feiern dann alle wieder zusammen.
Nur ein trauriges Gesicht gibt es: Ein Bengel in verwaschenem Sepultura-Shirt betrauert die Absage von Pantera und Static X und die Trennung von seiner Freundin: Sie hatte Karten für die No Angels.