Original geschrieben von monochrom
Also gerade in Spanien (Barcelona-Fans wurden früher von den Francoordnern durch ganz Madrid gejagt), Griechenland oder Italien hat es sehr wohl Ordner gegeben die sich an Fans vergriffen haben. Ich stimme zu das das üble Zustände in den türkischen Stadien sind, aber nichts was wir nicht schon kennen.
Zum Thema nichteuropäisch (mal spiessig gemacht)
Geographie: Europa hart sehr klar definierte Grenzen als Kontinent, traditionellerweise wird seit dem Mitteltaler das Gebiet westlich des Ural und nördlich des Zweistromlandes angesehen, Die Türkei gehört also eigentlich schon dazu. Zumindest die an Griechenland und Bulgarien angenzenden Gebiete muss man zwingend dazuzählen. Das geschichtlich wichtigere Gebiet ist übrigens die Koine, die alle frühen landwirtschaftlichen Gegenden westlich des Indus umfasst, da kommen dann Teile von Nordafrika und fast ganz Westasien dazu. Kulturell haben Algerier ja auch tausendmal mehr zu tun als mit Afrikanern südlich der Sahara, und Perser auch viel mehr mit Europäern als mit Indern. Aber egal, ich schweife ab, und die Moderne ist sowieso nicht in der Lage kulturhistorisch zu denken.
Sprache: In der Türkei werden viele Sprachen gesprochen, vor allem türkisch (eine Turksprache, verwandt mit den Mongol/Altai-Sprachen), kurdisch (eine iranische Sprache, also Indogermanen), armenisch (eine Südkaukasische Sprache) und dazu eine Vielzahl an kleinen Sprachgruppen, wie pontisches Griechisch, Azeri oder arabisch. Ja, die Türken gehören einem anderen Sprachraum an. Stört es bei den Finnen oder Basken (Die sich als einzige echte Europäer fühlen dürfen, wir sind Zuwanderer)? Ich denke nicht.
Geschichte: Das Gebiet der Türkei war Siedlunsgebiet für viele Völker, zunächst Prä-Indogermanen wie die Hethiter, dann Perser und Griechen, später die Streitwagenvöler wie Mitanni oder Assyrer. Auch frühe christliche Königreiche von Nestorianern und Armeniern haben hier ihren Ursprung. Später war alles lange unter byzantinischer Herrschaft, dann kamen Kreuzfahrer und Araber. Die Türken sind mit den Mongolen gekommen, als eines der vielen vom Grosskahn abhängigen Reitervölkern. Sie waren auf lange Sicht das erfolgreichste unter diesen Völkern, da sie schnell persisches und europäisches Wissen aufsaugten und stabile Königreiche mit guter Verwaltung errichten konnten, im Gegensatz zu den Mongolen, die nie richtig sesshaft wurden. Die Türken sind damit ein Sonderfall wie Finnen, Ungarn oder Bulgaren, alte zentralasiatische Nomadenvölker die am Rande des grösser werdenden Europa Staaten bilden können. Die Türken haben sicher mit Europa und Asien viel, mit Arabien wenig zu schaffen.