Ernste Kritik

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Tyrael

Member
6 Aug. 2002
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Unterschleißheim
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Nach jedem Festival hagelt es hier Kritik von Leuten, denen man es nie Recht machen kann. Zu diesen Leuten gehöre ich nicht. Trotzdem gibt es einge Punkte, die, wie ich finde, so nicht gehen und über die sich die Veranstalter mal wirklich Gedanken machen sollten.

Ich gehe insgesamt noch mit einem positiven Eindruck vom WOA 2005 nach Hause. Ich will jetzt aber nicht große Worte verlieren über das, was gut war, sonst werde ich hier nie fertig. Vielleicht zumindest ein großes Danke dafür, dass ich in meinem Leben nochmal das Privileg hatte, ACCEPT live zu sehen. Ich will jetzt aber zu den Dingen kommen, die ich ernsthaft zu beanstanden habe.

Ich fange mal mit etwas Grundlegendem an. Die Preisteigerung war enorm. Man muss nur mal rechnen. 80 Euro Ticket + 20 Euro Parken + 2,50 Metalmarkt macht in der Summe 102,50 Euro Grundpreis. Allein die Tatsache, dass ich um Einkaufen gehen zu dürfen, bezahlen muss, ist schon irgendwie eine Frechheit. Auch die Parkgebühr ist viel zu hoch. Hinzukommen relativ hohe Duschkosten, zu teures (und wirklich beschissenes) Bier und sehr hohe Preise für das Essen auf dem Gelände (gut letzteres ist auf jedem Festival zu teuer). Ich werde nachher nochmal auf die hohen Preise zurückkommen. Mit den hohen Kosten habt ihr natürlich auch die Ansprüche an euch nach oben geschraubt und denen wurdet ihr nicht gerecht.

Für das miese Wetter konntet iht natürlich nichts. Das alles auf Wiesen- und Ackerboden steht liegt wohl an der Lokalität. Aber es ist in jeder Hinsicht unzureichend, nur das Festivalgelände mit Stroh zu bedecken. Bei dem Eintrittspreis hätte ich erwartet, dass auch der Platz vor dem Gelände, als auch die Wege des Campingplatzes mit Stroh ausgelegt werden. Dann wären auch die vielen Autos nicht stecken geblieben.

Kommen wir zu meinem wesentlichsten Kritikpunkt. Bei dem Eintrittspreis erwarte ich, dass in den Mischpulten durchwegs hoch kompetente Leute sitzen, aber hier habt ihr scheinbar kräftig gespart. Besonders bei der True Metal Stage war bei vielen Bands ein abgrundtief beschissener Sound. Das ist unzuzmutbar für jeden Festivalbesucher, der 100 Euro geblecht hat. Bässe zu laut, Gitarren und Gesang zu leise war meistens der Fall. Insgesamt war es meist zu leise. Nur bei ein paar Bands hatten einen vernünftigen Sound. Bei der Black Metal Stage gab es häufig Klangverzerrungen und ein brummenden Unterton (Rückkopplungen?) und war auch alles andere als optimal. Die Party Stage hatte wie fast jedes Jahr mit den besten Sound. Aber selbst hier nicht immer (Bsp.: bei Finntroll ziemlich schlecht, z.B. zu leise). Bei allem Respekt, dass DARF NICHT PASSIEREN!

Es gab gavierende Planungsfehler. Ich hatte mich im Vorfeld schon gewundert, dass Finntroll und Ensiferum auf der Partystage spielen, die waren dann auch tatsächlich völlig überlaufen. Auch bei Equilibrium hätte man aus den Erfahrungen des Summerbreeze-Festivals lernen können. Dies ist kein Festival, das von Anfängern geplant wird, dann sollte man aber auch erwarten können, dass Bands entsprechend der Stageverfügbarkeit geholt werden. Oder ihr müsst das Festival durch Reduktion der Besucherzahl verkleinern, oder die Stage vergrößern oder wie auch immer. Das war eine Zumutung und auch kein Spass mehr.

Kommen wir zur Bandauswahl. Ich weiss, dass man nie alle Geschmäcker treffen kann und darauf kommt es auch gar nicht an. Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die bei Bands wie Nightwish oder Within Temptation die Krise bekommen. Vor Jahren war Nightwish noch in Ordnung und auf einmal (weil sie nun Erfolg haben) sollen sie nicht mehr in Ordnung sein, dass ist Kindergarten. Aber es gibt ein paar grundsätzlich Punkte und über die sollte man wirklich nachdenken. Ich finde es an sich ja toll, dass so Parolen wie "Metalheadz against Racism" etc. auch Bechern und Plaketen stehen. Man sollte dann aber auch bei der Bandauswahl konsequent sein. Letztes Jahr waren es die Onkels, die mich verärgerten. Da habt ihr noch große Töne gespuckt, da kommen keine Rechten und bla bla bla. Sie waren da, sie waren unangenehm, sie haben Ärger gemacht. Eure ganzenn Reden davor im Forum waren nur Beschwichtigungsreden, sonst nichts. Auch wenn sich die Onkels mal aus popularistischen Gründen davon losgesagt haben, sind und bleiben sie mit der rechten Szene assoziiert. Und was war dieses Jahr! Endstille und Dissection, zwei hochgradig rechte Bands. Ihr habt damit euch selber in Frage gestellt und eure tollen Parolen zu genau eben dem reduziert. Da geht es auch darum, konkret Stellung zu beziehen, solche Bands zu holen heisst auch, die rechte Szene zu unterstützen. Darüber solltet ihr mal wirklich nachdenken.

Ich habe gar nichts gegen alternative Bands, alles eine Frage der Größe und des Spielortes, sowie der Menge. Leider zeigt das Wacken Open Air Tendenzen, die mir gar nicht mehr gefallen. In den letzten Jahren fand ich es gut, dass Bands wie Schandmaul und Elekäleiset auf der Party Stage gespielt haben. Das war ein alternatives Angebot auf der kleinen Stage und wems nicht interessierte, der ging halt nicht hin. Diese Bands waren wohl auch nicht so teuer. Allerdings gibt es Grenzen. Oomph zu holen fand ich eigenartig. Donnerstags auf der TMStage war es auch kein alternatives Angebot. Außerdem war die Band bestimmt nicht billig und Oomph ist kein Metal (Nu Metal ist kein Metal!). Das hätte man sich wirklich sparen können. Als nächstes spielen Machine Head als Headliner (wie bitte?) angeblich als Ersatz für Judas Priest (wohl eine Beleidigung für Band und echte Metalheadz). Als Headliner ein absoluter Flop. Gut Corvus Corax war was besonderes mit der Uraufführung, aber halt auch kein Metal auf der TMStage, aber dass sei in diesem Fall mal verziehen, bzw. verständlich.

So und jetzt mal ein Blick auf die bis jetzt bestätigten Bands für das WOA 2005. COB nicht mein Fall, aber gut, ist moderner Metal, kann ich kaum was gegen sagen. In Extremo sind kein Metal und seit Sünder ohne Zügel auch nicht mehr gut (das werden die Kiddies mal wieder anders sehen, aber dazu später). Subway to Sally hat nichts mehr von ihrer alten Klasse, seit Engelskrieger spielen die Rammstein nach und wenn ich Rammstein hören wollte, würde ich mir Rammstein reinziehen, abr irgendwo hört es doch auf. Dann wären da noch die Reiter. Witzige Band, ideal für die Party Stage, die ist aber zu klein für die vielen jungen Möchtegernmetaller. Aber auf den großen Stages finde ich die Band dann doch unpassend. Zusammenfassend, für nächstes Jahr ist noch nichts auf der Liste, was mich und viele andere der alten Metalheadz irgendwie begeistert.

Stellt sich nun die Frage, in welche Richtung sich das WOA entwickelt. In den letzten Jahren gab es einige traurige Tendenz. Die Metalheadz, die euch seit Jahren die Stange halten werden immer weniger. Dafür kommen junge nach, was an sich nicht schlecht ist, nur zwei Drittel davon kann man wahrlich vergessen. Entweder sind das die klassischen Blackmetalgirlies, die glauben weil die jetzt Black Metal hören seien sie furchtbar hart und böse, aber von den klassischen Metalbands keine Ahnung haben, oder es sind Popmetaller, die eben dann nur noch Hammerfall und Nightwish kennen oder es sind Nu-Metaller, die eigentlich keine Metaller sind und eigentlich auf das Rock am Ring gehen sollten. Ich fand es erbärmlich, das am Sa Hammerfall als Headliner gefeiert wurde und die Stimmung bei einem Klassiker wie Accept vergleichsweise mager ausfiel. Es fehlte der zweite Headliner (etwas wie Manowar, Iron Maiden, Savatage ...), was ich bei dem Eintrittspreis hätte erwarten können. Die Frage, die ich wirklich mal gerne (ohne Ausreden) beantwortet hätte ist, ober es wieder mal ein Wacken Open Air Metal Festival geben wird, oder ob das WOA sich zu einem "Rock in Wacken" entwickelt, denn danach schaut es derzeit aus, und dann werde ich einer von vielen sein, die dass Wacken Open Air das letzte mal gesehen haben. Wenn es euch um Geld geht, dann kann ich die Tendenz verstehen, wenn es euch allerdings darum geht, ein echtes Metalfestival aufzuziehen, das "true" ist und ihr eure Besucher, die euch seit Jahren treu waren, nicht verlieren wollt, dann solltet ihr mal eure Bandwahl gut überdenken.

Dazu mal ein paar Vorschläge für die Headliner nächstes Jahr. Iron Maiden fände ich mal auf dem WOA recht gut und vor allem fände ich es gut, wenn Savatage zum 25-jährigen Bandjubileum in Wacken headlinen könnten, dass wäre wenigstens stilvoll.

Ich habe jetzt viel geschrieben und ich denke das wurde mal Zeit. Ich hoffe, dass ihr Veranstalter wenigstens antwortet und hoffe, dass jeder, der so denkt wie ich durch Antwort klar signalisiert, dass ich hier nicht alleine stehe.

:)
 

Tyrael

Member
6 Aug. 2002
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Ich korrigiere mich insofern, dass Endstille nur auf rechts macht, aber nicht rechts sind, obwohl ich das auch nicht gut finde.

Dissection sind allerdings hochgradig rechts, habe es live miterlebt.

Und außerdem, Ob man jetzt Oomph in die Schublade Nu Metal schiebt oder nicht ändert sich nichts daran, dass die nichts auf Wacken zu suchen haben. (oder wie andere mit einem Anglizismus sagen würden, die sind "untrue"). Ansonsten war dieser Konterbeitrag absoluter Blödsinn.