Die Wahrheit ueber Wacken - Episode II

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Wacken-News

Newsbot
17 Dez. 2006
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www.wacken.com
In diesem Monat praesentieren wir Euch online das Kapitel "Kanonenfutter" aus dem Buch "Die Wahrheit ueber Wacken".

Viel Spass wuenschen,
Das Wacken Team & Jan Oidium


Kanonenfutter, das

Interne Bezeichnung fuer Bands, die zwischen 10 und 13 Uhr auf die vom Fruehnebel umhuellte Buehne muessen. Meist reist diese Semi-Prominenz im geliehenen Kleinlaster (VW) an und erfaehrt schon am Eingangstor, welchen Status sie hier vor Ort geniessen. Ihr seid Angel Dust? Kenn ich nicht!, bescheidet der Torwaechter, um die verdutzten Kuenstler an die Tageskasse zu schicken. Da koennte schliesslich jeder kommen, und irgendwie sehen diese Langhaarigen ja auch alle gleich aus. Faehige Bands gelangen irgendwie fuer lau aufs Gelaende, waehrend Frischlinge hier das erste Mal Lehrgeld zahlen.

Ist man dann endlich Backstage, gilt es, den zustaendigen Stage-Manager zu finden. Der hat in der Regel total viel Lust, sich mit Lokalgroessen der Marke Angel Dust, Dark Age, Paragon oder wie sie auch immer heissen herumzuschlagen und versteckt sich deshalb gerne im Gebuesch.

Dreissig Sekunden vor dem Auftritt huepft er hervor, schreit die verdutzte Band an, dass es jetzt losgeht und jedwede Verzoegerung von der Spielzeit abgezogen wird. Anders ist so ein Mammutfestival nicht zu bewaeltigen. Von den 40.000 Fans da draussen warten maximal sieben ausgerechnet auf euch. Wenn ueberhaupt. Durch so eine Truemmerkapelle wie ihr es seid, verkaufen wir nicht eine Karte mehr. Merkt euch das. Sagt der Stage-Manager, der es wissen muss und durch seinen kleinen Vortrag so nebenbei auch noch die letzten 30 Sekunden fuer den Soundcheck verplempert hat.

Da ja allgemein bekannt sein duerfte, dass auch die hinterletzte Kellercombo fuer die Dauer eines Soundchecks zu Dream Theater mutiert und auch die duenne Seite des Basses zehn Minuten lang justiert haben moechte, gibt es, milde ausgedrueckt, ein wenig Missstimmung. Diese entlaedt sich in einem ueberragenden (Meinung der Band), grottenschlechten (Meinung des Stage-Managers), netten, aber unspektakulaeren (Meinung der 350 anwesenden Fans) Gig.

Lohnt sich dafuer der Aufwand? Fuer die Band mit Sicherheit, denn erstens belegen sie mit ihrem Schriftzug einen halben Quadratzentimeter auf dem offiziellen Festival-Shirt und zweitens koennen sie vor der Freundin damit prahlen, vor 80.000 Menschen gespielt zu haben.

Moment, wieso 80.000? Nun, 350 Leute standen vor der Buehne. 39.650 lagen in ihren Zelten/im Koma, watschelten durch den Ort oder ueber das Gelaende, tranken Backstage eine Limonade, versorgten Verletzte, gingen Streife oder fuhren zufaellig am aeussersten Rand der Umzaeunung mit dem Auto vorbei. Die zaehlen natuerlich alle mit, so dass als Zwischensumme 40.000 Fans festzuhalten sind. Da Musiker ihre wahren Zuschauerzahlen grundsaetzlich verdoppeln, ohne es zu merken, geht die Rechnung am Ende wieder auf. Dieser Verdoppelungsfehler ist genetisch bedingt und tritt im Uebrigen auch bei Autoren auf, die von ihrer letzten Lesung berichten. Das aber nur nebenbei.


to be continued....

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