zum Thema Vogelgrippe...
stand in so einem Käseblatt, eine Kolumne von sonem Typen...finde ich nicht schlecht:
Das liebe Federvieh
Wenn ich zum Thema Vogelgrippe auch kurz etwas sagen darf - ich kanns nicht mehr hören. Immer diese Katastrophenwarnungen, eine jagt die andere. Kaum ist die nächste da, hat man alle vorherigen vergessen. Weiss noch jemand, was Sars war? Das Ende der Menschheit schien nah, an der Basler Schmuckmesse waren Asiaten nicht zugelassen, an den Flughäfen zeigten sich die Menschen nur noch mit Mundschutz. Und was geschah tatsächlich? Drei oder vier Chinesen sollen dran gestorben sein, plus eine Kanadierin. Ob die ohne Sars noch am Leben wären, weiss keiner. Oder der Millennium-Bug: Entsinnt sich jemand? Die westliche Zivilisation stand vor dem Kollaps, in den letzten Tagen des Jahres 1999. Es drohten Bankencrashs, trockene Tankstellen, stumme Telefonleitungen, millionenfache Computerabstürze. Was geschah?
Gar nix. Obwohl ... so ganz nix geschah dann jeweils doch nicht. Statt des Millennium-Bugs kam - als Ersatzdesaster - die Bush-Wahl und der 11. September 2001. Sars war auch nicht die befürchtete Katastrophe, stattdessen kam der Tsunami. Und jetzt also die Vogelgrippe. Falls die nicht auf den Menschen übergreift, was ich zuversichtlich hoffen will: Was kommt an ihrer Stelle? Ein Meteorit? Ein Vulkanausbruch? Kehren die Flugsaurier aus dem Weltraum zurück, wohin sie vor dem Homo Sapiens geflohen sind?
Niemand weiss es. Eines aber ist klar: So lange die Vogelgrippe droht, ist in den Zeitungen kein Platz für weitere Katastrophenwarnungen, das ist schon mal gut. In diesem Sinn freue ich mich über jeden toten Schwan, den die Tagesschau in der Hauptausgabe vermeldet. So lange wir derart leidenschaftlich am Schicksal des Federviehs Anteil nehmen, kann uns nichts wirklich Schlimmes passieren.