Death Dealer

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Death Dealer

  • Ja

    Stimmen: 2 66,7%
  • Nein

    Stimmen: 1 33,3%

  • Umfrageteilnehmer
    3
  • Umfrage geschlossen .

Wackentom

W:O:A Metalmaster
5 Apr. 2005
33.360
822
120
zuhause in Niedersachsen
Und wat is dat für 'ne Band? Hab von der noch NIE gehört. (so der Dumme sagen könnte)

DEATH DEALER reihen sich in die lange Kette von Allstar-Projekten ein, die sich vor allem bei amerikanischen Musikern großer Beliebtheit erfreuen. Entweder brauchen die Metalstars da drüben irre viel Kohle, oder sie haben unheimlich viel Langeweile. Weiß der heilige Saint Fuckface, was Leute wie Ross The Boss dazu treibt, in fünf Bands gleichzeitig aktiv zu sein. Gut, eine ähnlich schillernde Anstellung wie bei MANOWAR in den 80ern, als er von BATTLE HYMNS bis KINGS OF METAL an der Gitarre stand, ist heute nicht mehr dabei. Aber trotzdem. Die restlichen Namen dürften ebenfalls zumindest teilweise bekannt sein. Sean Peck (CAGE, WARRIOR) bedient das Mikro, Stu Marshall (ST. LUCIFER, DUNGEON, EMPIRES OF EDEN) übernimmt die zweite Gitarre, Mike Davis (HALFORD, LIZZY BORDEN) schraddelt am Bass und Rhino (MANOWAR, JACK STARR'S BURNING STARR) haut die Drums zu Klump. Das Label Pure Steel Records sagt es selbst: mit so einem Lineup kann bei den Verkaufszahlen eigentlich nichts mehr schief gehen. Und so ist nun im April 2014 eine Vinyl-LP dem 2013er CD-Release medienträchtig nachgeschoben worden.

Wenn ich "Allstar-Band" nur lese, dann habe ich von Beginn an zunächst wesentlich höhere Ansprüche an das, was die Plattennadel da abkratzt, als bei einem Newcomer. Und so lasse ich mich von dem, was da kommt, zerschmettern. Das beginnt mit dem ersten Eindruck vom Sound, der selbstredend ordentlich druckvoll daherkommt. Die Produktion ist wirklich heavy und nicht von schlechten Eltern. Alle Parts sind ausgeglichen, die Solo-Stücke bekommen einen kleinen Peak, wann immer sie auftreten, so als würde der Musiker im Arrangement vortreten und anschließend wieder zurück. Was anderes ist man von Pure Steel auch nicht gewohnt als Professionalität. Die Songs haben samt und sonders richtig Kraft, die große Boxen erfordert. Eigentlich müsste man sich zwei PA-Bananen und eine Bassline ins Wohnzimmer stellen, um die Bude anständig abzureißen. DEATH DEALER schreiben das "Power" in Power Metal wirklich groß. Vom Opener "Death Dealer" an kriegt der Nacken regelmäßig mitgeteilt, welche Bewegung von ihm erwartet wird. Weniger schnell, aber ebenso treibend und drückend ist z.B. "Hammer Down", ein unheimlicher Kopfnick-Killer. Lustige Anekdote für Fans des Dadaismus: singt mal im Refrain statt "Hammer Down" einfach "Häbbedääh". Albern, aber witzig. Vor allem, wenn man alkoholisiert ist. Man merkt einfach: DEATH DEALER erfordern eine bierselige Live-Meute, die richtig Bock auf Abgehen hat. Die Songs bewegen sich im Midtempo und Uptempo mit einigen langsamen Bridge-Einlagen. Wenn Rhino's Schlagzeug mal vom Doublebass steigt, fängt es an zu stampfen. Unheimlich viel Drive in der Mucke.

Wenn man das Review bis hierher liest, fragt man sich unweigerlich: Warum steht eigentlich oben keine zehn von zehn? Kann ich Euch ohne Umschweife mitteilen: weil es so unheimlich zusammenkopiert scheint. Irgendwie gibt mir die Scheibe so ein Gefühl, als habe man eine Erfolgsmischung gesucht, die sich prima verkaufen lässt. Hier ein bisschen MANOWAR, dort einen Happen IRON MAIDEN, dann mal eine Prise JUDAS PRIEST, und fertig ist der Verkaufsschlager. Ok, man muss den Jungs ja zugute halten, dass ihre Bandvergangenheit sich eben genau so liest. Also kopieren DEATH DEALER nicht, sie haben es nur nicht geschafft, sich von ihren Geistern zu lösen. Vor allem an den Riffs gibt's nichts Neues. Nehmen wir zum Beispiel mal "Never To Kneel", der Song ist sowohl von der Struktur, als auch vom Text einfach sowas von MANOWAR. Die Soli sind zugegebenermaßen anders, aber ansonsten könnte auch ein DeMaio das geschrieben haben. "Children Of Flames" ist ein ruhigerer Song, der sich original wie neuere IRON MAIDEN anhört. Als wäre das nicht genug, streuen wir bei "The Devil's Mile" nochmal ein Fantasy-Intro ein, das bei der "Herr der Ringe"-Verfilmung wahrscheinlich nur knapp nicht genommen wurde. Sean Peck trägt mit seinem Gesang zu diesem Gesamteindruck ganz deutlich bei, er klingt die meiste Zeit wie der uneheliche Sohn von Rob Halford und Biff Byford. Oder so. Falls das biologisch überhaupt möglich ist. Seine Vibrato-Screams a lá Eric Adams setzen dem ganzen dann die Krone auf. Und das Cover! Heiliger Saint Fuckface, dieses Cover! Fällt Euch was auf? Wo sind die Tabletopspieler? Dieser War Master da ist doch original ein Imperiumsheld aus Warhammer 40.000, oder sehe ich das falsch? Visage und Frisur wie der Imperator persönlich, Bionics im Gesicht, Terminatorrüstung mit Energieklaue, sogar ein motherfucking armmontierter Sturmbolter?! Ich weiß ja, dass die Designer von Games Workshop ziemlich geile Schweine sind, aber muss man den Look an jeder Ecke kopieren? Macht's wenigstens wie BOLT THROWER, die hatten mal ein original 40K-Artwork als Albumcover, das war aber eine Hommage an das Spiel und keine Entlehnung. Kommt mal klar.

Anspieltipps: "Death Dealer", "Hammer Down", "Liberty Or Death"
Fazit

So. Genug der Meckerei. Also, schlecht ist das Ganze jetzt nicht. Ich bin nur manchmal entsetzt, dass Newcomer frischere und bessere Ideen mitbringen als erfahrene Profi-Musiker. Na gut, das muss ja nichts heißen. Man lässt Lothar Matthäus ja auch keine Top-Mannschaft trainieren heutzutage. Also hört mal rein, kauft Euch das Ding. Wie ich eingangs sagte, die Songs machen unglaublich Spaß und fetzen ordentlich. Live sind sie sicher der Bringer. Wer auf Power Metal a lá JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN, MANOWAR und viele ihrer Ableger steht, ist hier goldrichtig. Man kann deutlich größere Fehlinvestitionen tätigen als "War Master".

http://www.reaperzine.de/review/death-dealer-war-master